Algifor-L Filmtabl 200 mg 20 Stk
Algifor-L Filmtabl 200 mg 20 Stk
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- Verfügbarkeit Auf Lager
- Vertriebspartner VERFORA AG
- Pharmacode 3415167
- ATC-Code M01AE01
- EAN 7680557660211
Ingredients:
Ibuprofen 200 mg
Von einer additiven Wirkung auf das Knochenmark ist auszugehen. Eine retrospektive Studie in Finnland zeigte, dass ca. 40 % aller Patienten, die unter Clozapin eine Agranulozytose entwickelten, weitere Arzneistoffe erhielten, die Agranulozytosen auslösen können. Stoffe mit dieser Nebenwirkung sind nur schwer zu benennen, da meist nur Fallberichte vorliegen. Es handelt sich um sehr viele Stoffe aus sehr unterschiedlichen Stoffgruppen.
Erhöhung des Risikos und/oder der Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Clozapin und weiteren Arzneistoffen, die Agranulozytosen hervorrufen können, ist eine erhöhte Inzidenz und Schwere von Granulozytopenien und Agranulozytosen zu befürchten. Eine Agranulozytose tritt meist zu Beginn der Behandlung mit Clozapin auf, kann aber auch zu jedem späteren Zeitpunkt ausgelöst werden (siehe Kommentar).
Den Produktinformationen von Clozapin zufolge darf eine Therapie mit diesem Neuroleptikum nicht eingeleitet werden, wenn der Patient bereits mit einem Arzneistoff behandelt wird, von dem bekannt ist, dass er ein erhebliches Potenzial hat eine Agranulozytose hervorzurufen (Kontraindikation). Agranulozytosen sind eine schwere, aber seltene Nebenwirkung vieler lebenswichtiger Arzneistoffe. Daher können Fälle eintreten, in denen die gleichzeitige Behandlung mit Clozapin und einem dieser Arzneistoffe unumgänglich wird. In einem solchen Fall muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden. Bei alleiniger Therapie mit Clozapin sind die Leukozyten und neutrophilen Granulozyten während der ersten 18 Wochen wöchentlich und danach während der gesamten Behandlung mindestens alle 4 Wochen zu kontrollieren. Auch bei lokaler Anwendung von Chloramphenicol am Auge wurden hämatotoxische Effekte beobachtet, so dass auch diese Darreichungsformen kontraindiziert sind.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Mifamurtid - Antiphlogistika, nicht-steroidale, hochdosiertIn vitro wurde gezeigt, dass nicht-steroidale Antiphlogistika (Cyclooxygenase-Inhibitoren) in hoher Dosierung die Makrophagen-aktivierende Wirkung von liposomalem Mifamurtid hemmen können.
Verminderte immunstimulierende Wirkung von Mifamurtid
Es wird befürchtet, dass nicht-steroidale Antiphlogistika in hoher Dosierung die immunstimulierende Wirkung von Mifamurtid beeinträchtigen können.
Während der Behandlung mit Mifamurtid ist nach Angaben des Herstellers die hochdosierte Gabe nicht-steroidaler Antiphlogistika kontraindiziert.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Clofarabin - Nephrotoxische StoffeClofarabin wird vorwiegend über die Nieren ausgeschieden und wahrscheinlich tubulär sezerniert; daher wird erwartet, dass nephrotoxische Arzneimittel die Bioverfügbarkeit erhöhen. Ausserdem ist eine additive Nephrotoxizität möglich.
Verstärkte Toxizität von Clofarabin
Die gleichzeitige Behandlung mit nephrotoxischen Arzneimitteln oder Arzneimitteln, die tubulär sezerniert werden, wie nicht-steroidale Antiphlogistika, Amphotericin B, Methotrexat, Aminoglykoside, Platin-Komplexe, Foscarnet, Pentamidin, Ciclosporin, Tacrolimus, (Val)Aciclovir und (Val)Ganciclovir, kann besonders während der 5-tägigen Clofarabin-Anwendung die Nephrotoxizität verstärken.
Die gleichzeitige Behandlung mit nephrotoxischen Arzneistoffen oder Arzneistoffen, die tubulär sezerniert werden, soll besonders während der 5-tägigen Clofarabin-Anwendung vermieden werden. Vorzugsweise sind Arzneimittel anzuwenden, die nicht für ihre Nephrotoxizität bekannt sind.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Humane allogene mesenchymale Stromazellen - Antiphlogistika, nicht steroidaleHumane allogene mesenchymale Stromazellen verändern die Immunantwort, indem sie u.a. Prostaglandin E2 freisetzen. Arzneimittel, die in den Arachidonsäuremetabolismus eingreifen, wie Indomethacin, hemmen wiederum die Prostaglandin-Synthese.
Verminderte Wirkung der Immunmodulation
Nicht-steroidale Antiphlogistika vermindern die immunmodulierende Wirkung von humanen allogenen mesenchymalen Stromazellen.
Nicht-steroidale Antiphlogistika sind einen Tag vor bis eine Woche nach Gabe von humanen allogenen mesenchymalen Stromazellen möglichst zu vermeiden.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
ACE-Hemmer - Antiphlogistika, nicht steroidaleUnter nicht-steroidalen Antiphlogistika und COX-2-Hemmern steigt der periphere Gefässwiderstand. Dies könnte auf einer verminderten Synthese vasodilatatorischer Prostaglandine oder einer erhöhten Ansprechbarkeit der Gefässwände auf vasokonstriktorische Reize beruhen. Darüber hinaus könnte die natriumretinierende Wirkung der nicht-steroidalen Antiphlogistika eine Rolle spielen. Bei verminderter Nierendurchblutung (z. B. Volumenmangel, renovaskulärem Hochdruck, Herzinsuffizienz, Leberzirrhose) wird die renale Hämodynamik durch Prostaglandine aufrecht erhalten. Deshalb kann sich bei Behandlung mit Antiphlogistika die Nierenfunktion verschlechtern.
Verminderte Blutdrucksenkung/Erhöhtes Risiko von Nierenfunktionsstörungen und Hyperkaliämie
-Nicht-steroidale Antiphlogistika und COX-2-Hemmer können die Blutdrucksenkung durch ACE-Hemmer bei einigen Patienten abschwächen. Der mittlere arterielle Blutdruck kann um 5-10 mmHg ansteigen, was auf längere Sicht das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko erhöht. -Bei Patienten mit vorbestehender Niereninsuffizienz kann sich die Nierenfunktion bis hin zum (reversiblen) Nierenversagen verschlechtern, besonders wenn sie zusätzlich Diuretika erhalten. -Das Risiko für eine Hyperkaliämie ist erhöht. -Antiphlogistika können bei Patienten unter ACE-Hemmern vereinzelt Angioödeme auslösen.
Wenn gleichzeitig mit Antiphlogistika und ACE-Hemmern behandelt wird, sollen Blutdruck und Serum-Kalium sowie die Nierenfunktion - besonders bei Patienten mit Risikofaktoren - sorgfältig überwacht werden. Bei kurzfristiger Antiphlogistika-Behandlung (1-2 Wochen) ist eine mässige Blutdruckerhöhung in der Regel irrelevant; bei Bedarf kann der ACE-Hemmer höher dosiert werden. Die Dreierkombination aus einem ACE-Hemmer, einem Antiphlogistikum und einem Diuretikum soll möglichst vermieden bzw. nur kurzfristig angewandt werden. Zu beachten ist, dass Antiphlogistika bei Herzinsuffizienz (NYHA II-IV) kontraindiziert sind. Ibuprofen und Flurbiprofen scheinen die blutdrucksenkende Wirkung weniger zu beeinträchtigen; auch Tramadol kann als Alternative erwogen werden. Die Blutdrucksenkung durch Diuretika und Beta-Blocker wird in ähnlicher Weise durch Antiphlogistika abgeschwächt; die Blutdrucksenkung durch Calciumantagonisten wird weniger beeinträchtigt, so dass diese als alternative Antihypertonika in Frage kommen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Vitamin-K-Antagonisten - Antiphlogistika, nicht steroidaleGastrointestinale Blutungen werden durch die Magenschleimhaut-schädigende Wirkung der nicht-steroidalen Antiphlogistika begünstigt; das Blutungsrisiko wird vorwiegend durch additive Effekte auf die Blutgerinnung erhöht; Prothrombinzeit bzw. INR werden aber nur wenig verändert. Auch eine Hemmung von CYP2C9, das den Metabolismus der Vitamin-K-Antagonisten katalysiert, kann eine Rolle spielen. In einer retrospektiven Studie war die Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen auf Grund gastrointestinaler Blutungen bei gleichzeitiger Behandlung mit beiden Arzneistoffen dreimal häufiger als bei alleiniger Einnahme von nicht-steroidalen Antiphlogistika. In einer weiteren Studie traten schwere Blutungskomplikationen jeglicher Art bei gleichzeitiger Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika etwa doppelt so häufig auf wie bei alleiniger Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten; in einer weiteren Studie betrug das relative Risiko 5,8.
Verstärkte Wirkungen der Vitamin-K-Antagonisten - vermehrt Blutungskomplikationen möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten und nicht-steroidalen Antiphlogistika erhöht vor allem das Risiko von gastrointestinalen Blutungen; aber auch alle anderen Blutungskomplikationen, auch schwere, können vermehrt auftreten.
Unter Vitamin-K-Antagonisten sollen möglichst alternative Analgetika bzw. Antiphlogistika eingesetzt werden, die sich im individuellen Fall eignen (Paracetamol, Metamizol, lokale Anwendung von Antiphlogistika, Glukokortikoide, Opioide). Ist dennoch eine Dauertherapie mit nicht-steroidalen Antiphlogistika nötig, sollen zur Prophylaxe gastroduodenaler Erosionen Protonenpumpenblocker oder Misoprostol eingenommen werden. Die Patienten sollen möglichst niedrige Antiphlogistika-Dosen erhalten und besonders sorgfältig überwacht werden (INR, Blutungszeichen). Auch die therapeutischen Alternativen bzw. die Protonenpumpenblocker können ggf. mit Vitamin-K-Antagonisten interagieren.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Lithiumsalze - Antiphlogistika, nicht steroidaleNicht-steroidale Antiphlogistika vermindern die Lithium-Clearance wahrscheinlich über eine Verringerung der glomerulären Filtrationsrate und einer Erhöhung der Lithium-Reabsorption aus dem proximalen Tubulus. Um bis zu 66 % erhöhte Lithium-Serumkonzentrationen wurden gemessen. Bei gesunden Freiwilligen erhöhte die gleichzeitige Behandlung mit Celecoxib, 200 mg zweimal täglich, und Lithium, 450 mg zweimal täglich, die maximalen Serumkonzentrationen von Lithium um ca. 16 % und die AUC um ca. 18 %. In Einzelfällen war die Lithium-Serumkonzentration aber um 100 % oder mehr erhöht. Das Ausmass der Wechselwirkung schwankt je nach Antiphlogistikum und individuell sehr stark.
Verstärkte Lithium-Toxizität möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika bzw. COX-2-Hemmern kann innerhalb einiger Tage die Lithium-Wirkungen verstärken: Polyurie, Polydipsie, Durchfall, Erbrechen, Muskelschwäche, Muskelzuckungen, Hyperreflexie, Müdigkeit, Koordinations-, Konzentrations- und Artikulationsstörungen, Konfusion, Somnolenz, Schwindel, Nystagmus, Tremor; schwere Lithiumintoxikationen zeigen sich durch Tinnitus, verschwommenes Sehen, Ataxie, Apathie, kardiovaskuläre Störungen (QT-Verlängerung, ventrikuläre Tachykardien, Kreislaufkollaps), Niereninsuffizienz und Koma und können tödlich ausgehen.
Während der gleichzeitigen Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika bzw. COX-2-Hemmern muss die Lithium-Serumkonzentration besonders sorgfältig kontrolliert und die Lithium-Dosis nach Bedarf verringert werden. Die Patienten sollen ohnehin über die möglichen Symptome einer Lithiumüberdosierung informiert sein, bei deren Auftreten sofort die Einnahme beenden und ärztlichen Rat suchen. Nach dem Ende der Behandlung mit Antiphlogistika muss die Lithium-Dosis unter Überwachung der Serumkonzentrationen ggf. wieder erhöht werden. Als alternatives Analgetikum/Antiphlogistikum kommt je nach Indikation Acetylsalicylsäure oder Paracetamol in Frage. Acetylsalicylsäure interagiert anscheinend weniger stark, für Paracetamol ist keine Interaktion mit Lithium bekannt.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Folsäure-Antagonisten - Antiphlogistika, nicht steroidaleEinige nicht-steroidale Antiphlogistika hemmen die tubuläre Sekretion von Methotrexat und Pemetrexed und können dadurch deren Plasmakonzentrationen erhöhen. Obwohl in klinischen Studien häufig keine pharmakokinetische Wechselwirkung gefunden wurde, wurden Einzelfälle von teils lebensbedrohlichen Intoxikationen berichtet, auch bei niedrig dosierter Methotrexat-Therapie.
Gefahr einer Intoxikation mit Folsäure-Antagonisten
Nicht-steroidale Antiphlogistika können die unerwünschten Wirkungen von Folsäure-Antagonisten (Methotrexat, Pemetrexed) verstärken, z. B. Fieber, Schleimhautentzündungen (Stomatitis, Ösophagitis), Knochenmarksdepression mit Blutbildschäden, Nephro- oder Hepatotoxizität.
- Methotrexat, bis etwa 30 mg/Woche: Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSA) können gleichzeitig eingesetzt werden, wenn die vorgesehene Indikation das Risiko rechtfertigt. Auf unerwünschte Wirkungen von Methotrexat ist dabei besonders zu achten; Plasmakonzentrationsbestimmungen können nützlich sein. Bei Bedarf soll die Methotrexat-Dosis reduziert werden. - Methotrexat, höher dosiert: NSA dürfen nur mit Vorsicht angewandt werden. Wenn möglich, sollen alternative Analgetika (Paracetamol, Opioide) eingesetzt werden. Ist die gleichzeitige Behandlung unumgänglich, muss die Methotrexat-Plasmakonzentration sorgfältig überwacht, auf Intoxikationssymptome geachtet und bei Bedarf die Methotrexat-Dosis reduziert werden. NSA sollen nicht innerhalb von 24 h vor oder nach Methotrexat gegeben werden. COX-2-Hemmer haben nur wenig Einfluss auf die Methotrexat-Kinetik; dennoch sollen auch diese Patienten sorgfältig überwacht werden. - Pemetrexed - Bei normaler Nierenfunktion ist bei gleichzeitiger Behandlung mit Pemetrexed und NSA, besonders bei hoher Dosierung, Vorsicht geboten. - Bei Patienten mit leichter bis mittlerer Niereninsuffizienz müssen NSA für mindestens 2 Tage vor und 2 Tage nach Pemetrexed vermieden werden. - Da zum Interaktionspotential von NSA mit langer Halbwertzeit (Piroxicam) keine Daten vorliegen, müssen diese für mindestens 5 Tage vor und mindestens 2 Tage nach Pemetrexed vermieden werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antiphlogistika, nicht steroidale - GlukokortikoideBeide Stoffgruppen können im Verlauf einer Therapie die Magenschleimhaut schädigen. Ausserdem können die Glukokortikoide die Symptome einer Magenschleimhautirritation maskieren. Die ulzerogene Wirkung ist bei den nicht-steroidalen Antiphlogistika deutlich stärker ausgeprägt als bei den Glukokortikoiden. Glukokortikoide alleine lösen offenbar nur in höheren Dosen über mehrere Wochen ein Ulkus aus. Auch niedrig dosierte Acetylsalicylsäure zur Thromboseprophylaxe kann das Risiko erhöhen.
Erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen und Ulzera
Sowohl nicht-steroidale Antiphlogistika als auch Glukokortikoide können gastrointestinale Blutungen und Ulzera hervorrufen. Während einer gleichzeitigen Therapie ist die Inzidenz erhöht. Ulzera und Blutungen können nach mindestens einwöchiger Behandlung, aber auch nach mehreren Wochen oder Monaten der Therapie auftreten. Das Risiko steigt mit der Dauer der Behandlung.
Ist die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika oder niedrig dosierter Acetylsalicylsäure und Glukokortikoiden erforderlich, sollen möglichst niedrige Dosen eingesetzt werden. Während der gesamten gleichzeitigen Behandlung soll besonders auf Zeichen von gastrointestinalen Ulzera geachtet und regelmässig auf okkultes Blut im Stuhl untersucht werden. Die gleichen Vorsichtsmassnahmen gelten für COX-2-Hemmer, auch wenn das Risiko hier etwas geringer ist. Paracetamol kann je nach Indikation als Alternative erwogen werden. Bei Patienten mit erhöhtem Ulkus-Risiko kann die Gabe von Protonenpumpenblockern zur Primärprophylaxe erwogen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Diuretika, kaliuretische - Antiphlogistika, nicht steroidaleUnter nicht-steroidalen Antiphlogistika steigt der periphere Gefässwiderstand. Dies könnte auf einer verminderten Synthese vasodilatatorischer Prostaglandine oder einer erhöhten Ansprechbarkeit der Gefässwände auf vasokonstriktorische Reize beruhen. Darüber hinaus könnte die natriumretinierende Wirkung der nicht-steroidalen Antiphlogistika eine Rolle spielen. An der Wirkung von Schleifendiuretika ist die Freisetzung von renalen Prostaglandinen (Vasodilatatation, Elektrolyttransport) beteiligt, die durch nicht-steroidale Antiphlogistika gehemmt wird.
Verminderte diuretische und antihypertensive Wirkung
Die blutdrucksenkenden und die diuretischen Effekte der kaliuretischen Diuretika können durch nicht-steroidale Antiphlogistika abgeschwächt werden. Der mittlere arterielle Blutdruck steigt in der Regel um weniger als 5-10 mmHg. Ein Blutdruckanstieg um 5 mmHg bedeutet für den Patienten auf längere Sicht ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko. Bei Patienten mit Hypovolämie oder Dehydratation kann die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika akutes Nierenversagen und akute Verschlechterung einer Herzinsuffizienz auslösen.
Wenn gleichzeitig über länger als 2 Wochen mit Antiphlogistika und kaliuretischen Diuretika behandelt wird, sind Blutdruck sowie Herz- und Nierenfunktion - besonders bei Patienten mit Risikofaktoren - sorgfältig zu überwachen; das Diuretikum ist nach Bedarf höher zu dosieren. Auf die Entwicklung einer Hypovolämie oder einer Dehydratation ist besonders zu achten. Der Wechsel auf ein Analgetikum aus einer anderen Gruppe (z. B. Opioid-Analgetika) soll erwogen werden; ein Wechsel auf andere Antihypertonika verspricht wenig Erfolg, da nicht-steroidale Antiphlogistika auch deren Wirkung abschwächen können. Bei kurzfristiger Antiphlogistika-Gabe (1-2 Wochen) ist eine mässige Blutdruckerhöhung bei Patienten ohne Risikofaktoren in der Regel nicht relevant.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Calcineurin-Inhibitoren - Antiphlogistika, nicht steroidaleSowohl die Immunsuppressiva als auch die nicht-steroidalen Antiphlogistika alleine können Nierenfunktionsstörungen auslösen. Es wird vermutet, dass beide Stoffe den renalen Blutfluss vermindern, so dass sich ihre Effekte auf die Nierendurchblutung und damit auf die glomeruläre Filtrationsrate addieren. Bei 11 Rheumapatienten, die Ciclosporin und Sulindac oder Naproxen erhielten, sank die glomeruläre Filtrationsrate auf ca. 71 % des Ausgangswertes, während unter Monotherapie mit Ciclosporin oder einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum 90 bzw. 84 % des Ausgangswertes gemessen wurden. Die gleichzeitige Behandlung mit Ciclosporin kann ausserdem die Bioverfügbarkeit von Diclofenac erhöhen, vermutlich durch Verringerung des hohen First-pass-Effektes.
Erhöhte Gefahr von Nierenschäden
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ciclosporin bzw. Tacrolimus und nicht-steroidalen Antiphlogistika kann bei einem Teil der Patienten nach wenigen Tagen eine Nierenfunktionseinschränkung auftreten. In Einzelfällen wurde unter Ciclosporin bzw. Tacrolimus und einem Antiphlogistikum akutes Nierenversagen beschrieben.
Während der Behandlung mit Ciclosporin oder Tacrolimus sollen ohnehin u. a. die Nierenfunktion und die Kaliumwerte sorgfältig überwacht werden. Dies gilt besonders zu Beginn der Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika sowie bei Dosiserhöhung. Bei signifikanter Einschränkung der Nierenfunktion soll die Dosierung der Arzneimittel vermindert oder alternative Arzneimittel erwogen werden. Diclofenac soll im unteren therapeutischen Bereich dosiert werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Thrombozytenaggregationshemmer - Antiphlogistika, nicht steroidaleAntiphlogistika wirken Magenschleimhaut-schädigend und antiaggregatorisch. Daher wird bei gleichzeitiger Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern vermehrt mit Blutungen gerechnet, die wegen der ulzerogenen Wirkung der Antiphlogistika am wahrscheinlichsten den Magen-Darm-Trakt betreffen. In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie erhöhte die gleichzeitige Behandlung mit einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum (verschiedene Stoffe) das relative Risiko gastrointestinaler Blutungen von 1,7 unter Clopidogrel alleine auf 2,9. Der COX-2-Hemmer Celecoxib hat unter den Antiphlogistika anscheinend die geringste ulzerogene und antiaggregatorische Wirkung, so dass hier das Interaktionsrisiko wohl am niedrigsten ist.
Möglicherweise erhöhtes Blutungsrisiko
Die gleichzeitige Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern (ADP-Antagonisten, Dipyridamol) und Antiphlogistika bzw. Acetylsalicylsäure kann Inzidenz und Stärke von Blutungskomplikationen erhöhen. Besonders das Risiko für gastrointestinale Blutungen ist erhöht.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern und nicht-steroidalen Antiphlogistika soll das Risiko von verlängerten Blutungszeiten und gastrointestinalen Blutungen mit okkultem gastrointestinalem Blutverlust sowohl vom Patienten als auch vom Arzt sorgfältig beobachtet werden. Bei verschiedenen Indikationen werden ADP-Antagonisten bzw. Dipyridamol in Kombination mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure eingesetzt, da hier die verbesserte Wirksamkeit die Blutungsrisiken überwiegt.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antiphlogistika, nicht steroidale - ProbenecidProbenecid scheint die Elimination von sauren Arzneistoffen wie nicht-steroidalen Antiphlogistika über verschiedene Mechanismen zu hemmen: Hemmung der Glucuronidierung, Hemmung der renalen Ausscheidung.
Verstärkte Wirkungen der nicht-steroidalen Antiphlogistika möglich
Die gleichzeitige Anwendung mit Probenecid kann die Wirkungen von nicht-steroidalen Antiphlogistika verstärken. Unerwünschte Effekte wie Kopfschmerzen, Benommenheit, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und gastrointestinale Blutungen können vermehrt vorkommen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Probenecid soll besonders auf unerwünschte Wirkungen der nicht-steroidalen Antiphlogistika geachtet werden. Eine Dosisreduktion kann erforderlich sein. Nach Herstellerangaben soll systemisch wirksames Ketorolac nicht gleichzeitig mit Probenecid eingesetzt werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Kupfer (Intrauterinpessare) - Antiphlogistika, steroidale und nicht-steroidaleDer Mechanismus ist unklar. Möglicherweise hemmen die Antiphlogistika sterile entzündliche Reaktionen, die an der kontrazeptiven Wirkung der Kupferionen beteiligt sind. Mehrere Einzelfälle von Schwangerschaften während des Tragens von kupferhaltigen Intrauterinpessaren und gleichzeitiger systemischer Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika oder Glukokortikoiden (zur Immunsuppression nach Organtransplantationen oder bei Asthma) sind beschrieben.
Verminderte kontrazeptive Wirkung der Intrauterinpessare
Mehrere Einzelfallberichte lassen darauf schliessen, dass die langfristige Einnahme von entzündungshemmenden Stoffen die kontrazeptive Wirkung kupferhaltiger Intrauterinpessare beeinträchtigen kann.
Bei kurzfristiger Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika (z. B. zur Behandlung der Dysmenorrhoe) ist keine Beeinträchtigung der kontrazeptiven Wirkung zu befürchten. Bei längerfristiger Therapie mit nicht-steroidalen Antiphlogistika oder pharmakologischen, systemisch wirksamen Dosen von Glukokortikoiden sollen alternative Empfängnisverhütungsmethoden erwogen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Acetylsalicylsäure (niedrig dosiert) - Ibuprofen, DexibuprofenIbuprofen kann durch sterische Abschirmung die irreversible Bindung der ASS an die Cyclooxygenase-1 kompetitiv hemmen. Der FDA zufolge beeinträchtigte eine 400-mg-Dosis Ibuprofen die Thrombozytenaggregationshemmung auch dann, wenn sie 2, 7 und 12 Stunden nach magensaftresistentem ASS eingenommen wurde. Das erhöhte Risiko für gastrointestinale Blutungen resultiert aus additiven magenschleimhautschädigenden Effekten. Antiphlogistika und niedrig dosierte ASS erhöhten in einer Fall-Kontroll-Studie mit über 8000 Patienten das Risiko für Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt unabhängig voneinander auf etwa das 3-Fache bzw. das 2,5-Fache. Bei gleichzeitiger Behandlung war dieses Risiko nochmals erhöht auf ca. das 6-Fache.
Verminderte kardioprotektive Wirksamkeit von ASS/erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulzera
Die gleichzeitige längerfristige Behandlung mit Ibuprofen bzw. Dexibuprofen kann die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) zur Kardioprotektion beeinträchtigen. Die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität können dadurch zunehmen. Ausserdem steigt das Risiko für gastrointestinale Blutungen.
Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen bzw. Dexibuprofen ist auf Grund der langen Dauer der thrombozytenaggregationshemmenden Wirkung von ASS keine Interaktion zu erwarten. Ist eine analgetische oder antiphlogistische Dauertherapie über mehrere Tage oder Wochen nötig, soll auf alternative Analgetika ausgewichen werden: für Paracetamol gibt es bisher keine Hinweise auf eine Wechselwirkung mit ASS. Die FDA empfiehlt, Einzeldosen von Ibuprofen frühestens eine halbe Stunde nach und nicht weniger als 8 Stunden vor der täglichen Dosis eines schnell freisetzenden ASS-Präparates anzuwenden. Bei magensaftresistenten ASS-Präparaten wird die zeitversetzte Anwendung nicht empfohlen, da der Zeitpunkt der ASS-Freisetzung nicht bekannt ist; auch hier ist ggf. auf die genannten Alternativen auszuweichen. Zum Schutz vor gastrointestinalen Blutungen sollen die Patienten bei längerfristiger gleichzeitiger Behandlung mit Ibuprofen und niedrig dosierter ASS einen Protonenpumpenblocker erhalten.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antiphlogistika, nicht steroidale - Serotonin-Reuptake-HemmerSowohl nicht-steroidale Antiphlogistika als auch Serotonin-Reuptake-Hemmer wirken ulzerogen und hemmen die Thrombozytenaggregation. Verschiedene Blutungskomplikationen, darunter gastrointestinale Blutungen, sind als seltene unerwünschte Wirkungen von Serotonin-Reuptake-Hemmern beschrieben. Nicht-steroidale Antiphlogistika sind sehr häufig Auslöser gastrointestinaler Störungen und Blutungen.
Erhöhte Gefahr gastrointestinaler und anderer Blutungen
Die gleichzeitige Behandlung mit einem Serotonin-Reuptake-Hemmer und einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum erhöht das Risiko von gastrointestinalen Blutungen; auch das Risiko anderer Blutungen ist möglicherweise erhöht.
Unter der Behandlung mit Serotonin-Reuptake-Hemmern sollen nicht-steroidale Antiphlogistika unter Berücksichtigung der Risikofaktoren besonders sorgfältig ausgewählt werden. Acetylsalicylsäure birgt anscheinend das grösste Risiko, so dass diese möglichst gemieden werden soll. Alternative Analgetika wie Paracetamol können erwogen werden. Auch die prophylaktische Anwendung von Magenschleimhaut-protektiven Arzneimitteln wie Protonenpumpenblockern kommt in Frage.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Faktor-Xa-Inhibitoren - Antiphlogistika, nicht steroidaleDa Antiphlogistika einen blutgerinnungshemmenden Effekt haben und zudem besonders gastrointestinale Blutungen hervorrufen können, ist eine additive Wirkung theoretisch möglich. In Studien an gesunden Probanden wurde aber keine klinisch relevante Verlängerung der Blutungszeit bei gleichzeitiger Behandlung mit Faktor-Xa-Inhibitoren und Naproxen beobachtet. Einzelne Patienten könnten aber eine verstärkte pharmakodynamische Wirkung zeigen.
In Einzelfällen erhöhtes Blutungsrisiko möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Faktor-Xa-Inhibitoren und nicht-steroidalen Antiphlogistika ist eine erhöhte Blutungsneigung in Einzelfällen nicht auszuschliessen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Faktor-Xa-Inhibitoren sollen möglichst individuell geeignete, alternative Analgetika (Paracetamol, lokale Antiphlogistika, Metamizol) bevorzugt werden. Ist die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika nötig, soll auf eine verstärkte Blutungsneigung geachtet werden. Eine prophylaktische Behandlung mit Protonenpumpenblockern kann erwogen werden. Die langfristige gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika und Edoxaban wird nicht empfohlen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Verschiedene Arzneimittel - AnionenaustauscherAnionenaustauscher bewirken auf Grund ihrer Eigenschaften häufig eine verzögerte oder verminderte Absorption anderer, gleichzeitig eingenommener Arzneimittel. Colestipol bzw. Colestyramin verringerten die Absorption von Diclofenac um ungefähr 30 % bzw. 60 %.
Verminderte Wirksamkeit der betroffenen Arzneistoffe möglich
Die gleichzeitige Einnahme mit Anionenaustauscherharzen (Gallensäurebindern) könnte die Absorption von anderen Arzneimitteln (Budesonid, Cabozantinib, Canagliflozin, Cefadroxil, Vitamin D, Bezafibrat, Deferasirox, Diclofenac, Doxycyclin, Ezetimib, Fluvastatin, Gemfibrozil, Glibenclamid, Glimepirid, Ibuprofen, Lomitapid, Minocyclin, Mycophenolat, Paracetamol, Phenobarbital, Phenylbutazon, Pravastatin, Retinol, Tetracyclin, Torasemid, Trospium) beeinträchtigen.
Wenn eine Wechselwirkung mit einem gleichzeitig angewandten Arzneimittel vermutet wird, soll dieses zeitlich möglichst weit getrennt von einem Anionenaustauscher eingenommen werden. Die Hersteller geben unterschiedliche Zeitabstände an, z. B. mindestens 1-4 Stunden vor oder 3-4 Stunden nach einem Anionenaustauscher.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Defibrotid - ThrombozytenaggregationshemmerAdditive blutgerinnungshemmende Effekte werden erwartet. Daten zur gleichzeitigen Behandlung mit Defibrotid und Heparinen, Vitamin-K-Antagonisten, direkten Thrombininhibitoren oder Faktor-Xa-Inhibitoren liegen nicht vor.
Erhöhtes Blutungsrisiko
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Defibrotid und Arzneimitteln, die die Thrombozytenaggregation hemmen (nicht-steroidale Antiphlogistika, Thrombozytenaggregationshemmer) ist ein erhöhtes Blutungsrisiko zu erwarten.
Die gleichzeitige Behandlung mit Defibrotid und Arzneimitteln, die die Thrombozytenaggregation hemmen (nicht-steroidale Antiphlogistika, Thrombozytenaggregationshemmer) wird nicht empfohlen. Wenn in Ausnahmefällen dennoch gleichzeitig mit diesen Arzneimitteln behandelt wird, sollen die Gerinnungsparameter engmaschig überwacht werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Stoffe, die hyperkaliämisch wirken können - HeparinoideAdditiver Effekt: Blocker des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, nicht-steroidale Antiphlogistika, kaliumretinierende Diuretika und Heparinoide erhöhen die Serum-Kaliumkonzentration. Hyperkaliämien kommen bei alleiniger Behandlung mit Blockern des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems gelegentlich, das heisst bei 0,1-1% der Patienten vor. Heparinoide hemmen die adrenale Sekretion von Aldosteron und können so ebenfalls, allerdings selten (0,01-0,1 %), eine Hyperkaliämie hervorrufen.
Erhöhtes Risiko von Hyperkaliämien
Bei gleichzeitiger Behandlung mit mehreren hyperkaliämisch wirkenden Stoffen wie ACE-Hemmern, Angiotensin-Antagonisten, Renin-Inhibitoren, kaliumretinierenden Diuretika, nicht-steroidalen Antiphlogistika und Heparinoiden steigt das Risiko einer Hyperkaliämie. Deren Symptome sind Parästhesien, Muskelschwäche, Bradykardie und EKG-Veränderungen.
Ist die gleichzeitige Behandlung mit Renin-Angiotensin-Aldosteron-System-Blocker, nicht-steroidalen Antiphlogistika, kaliumretinierenden Diuretika und parenteralen Heparinoiden über mehr als 3-5 Tage erforderlich, ist das Serum-Kalium besonders sorgfältig zu überwachen. Ggf. sind Massnahmen zur Verringerung des Serum-Kaliums zu ergreifen (Verringerung der Kalium-Zufuhr, Absetzen von hyperkaliämisch wirkenden Arzneimitteln).
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Nicorandil - Antiphlogistika, nicht steroidaleNicorandil wie auch nicht-steroidale Antiphlogistika können die Magen-Darm-Schleimhaut schädigen. Auch niedrig dosierte Acetylsalicylsäure zur Thromboseprophylaxe kann das Risiko erhöhen.
Möglicherweise erhöhte Gefahr von gastrointestinalen Blutungen
Die gleichzeitige Behandlung mit Nicorandil und Antiphlogistika bzw. Acetylsalicylsäure kann das Risiko für gastrointestinale Blutungen, Ulzerationen und Perforationen erhöhen.
Unter der Behandlung von Nicorandil und Antiphlogistika sind die Patienten sorgfältig auf gastrointestinale Blutungen bzw. Schleimhautulzera zu überwachen. Falls Ulzerationen auftreten, soll Nicorandil abgesetzt oder die Dosis reduziert werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Beta-Blocker (Antihypertonika) - Antiphlogistika, nicht steroidaleNicht-steroidale Antiphlogistika vermindern die Prostaglandin-Synthese in der Niere und wirken so vasokonstriktorisch und antinatriuretisch; der Blutdruck kann steigen. Herstellerangaben zufolge haben nicht-steroidale Antiphlogistika keinen Einfluss auf die blutdrucksenkende Wirkung von Nebivolol.
Verminderte blutdrucksenkende Wirkung möglich
Der blutdrucksenkende Effekt der Beta-Blocker kann durch nicht-steroidale Antiphlogistika abgeschwächt werden. Bei einem Teil der Patienten kann der mittlere arterielle Blutdruck innerhalb von 2 Wochen um mehr als 5 mmHg ansteigen, was auf längere Sicht mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko verbunden ist.
Wenn Antiphlogistika über längere Zeit zusammen mit Beta-Blockern gegeben werden, soll der Blutdruck in den ersten Wochen besonders sorgfältig überwacht und der Beta-Blocker nach Bedarf höher dosiert werden. Bei Antiphlogistika-Gabe weniger als 2 Wochen sind keine weiteren Massnahmen bei Patienten ohne Risikofaktoren nötig. Patienten mit Herzinsuffizienz sollen Zeichen der Wasserretention wie Ödeme und Gewichtszunahme ihrem Arzt berichten. Als alternative Analgetika können Paracetamol oder Tramadol erwogen werden.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antiphlogistika, nicht steroidale - Alkoholhaltige ArzneimittelUnter Dauerbehandlung mit Antiphlogistika treten Magenulzera wirkstoffabhängig mit einer Häufigkeit von etwa 25 bis 50 % auf. Das Risiko steigt mit der Therapiedauer. Ethanol reizt die Magenschleimhaut und kann erosive hämorrhagische Gastritiden hervorrufen. Die Effekte von Ethanol und Antiphlogistika können sich (über)additiv verstärken: Das relative Risiko für gastrointestinale Blutungen war in einer Studie bei nicht-steroidalen Antiphlogistika bzw. Acetylsalicylsäure 3,8 bzw. 3,0; gleichzeitiger regelmässiger Alkoholkonsum erhöhte die Werte auf 6,0 bzw. 8,1. Die ulzerogene Wirkung ist nicht für alle Antiphlogistika gleich: Acetylsalicylsäure, Indometacin und Piroxicam haben ein höheres, Ibuprofen ein niedrigeres Risiko. Auch der ulzerogene Effekt der selektiven COX-2-Hemmer ist geringer.
Erhöhte Inzidenz von Gastroduodenal-Ulzera und gastrointestinalen Blutungen
Regelmässiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko von Gastroduodenal-Ulzera und gastrointestinalen Blutungen während der Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika. Letztere sind vor allem bei gleichzeitiger Behandlung mit Acetylsalicylsäure häufiger zu erwarten. In Einzelfällen wurde bei Alkoholintoxikationen und Einnahme von Antiphlogistika akutes Nierenversagen berichtet.
Während einer Dauertherapie mit Antiphlogistika bzw. Acetylsalicylsäure soll regelmässige Alkoholzufuhr unterbleiben. Für alkoholhaltige Arzneimittel sind Alternativen zu erwägen. Die rektale Anwendung von Antiphlogistika reduziert das Risiko nicht. Der Einsatz von Antiphlogistika mit geringerer ulzerogener Wirkung oder von Paracetamol kann das Risiko senken.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Diuretika, kaliumretinierende - Antiphlogistika, nicht steroidaleDer Mechanismus ist unsicher. Die alleinige Gabe von Triamteren vermindert die Nierendurchblutung mit kompensatorischem Anstieg von Prostacyclin. Nicht-steroidale Antiphlogistika hemmen die renale Synthese von Prostaglandinen, vor allem von Prostacyclin. Dieses bewirkt durch Vasodilatation eine verstärkte Durchblutung des Nierenmarks. Wird dieser Mechanismus durch nicht-steroidale Antiphlogistika gehemmt, kann es zum Blutdruckanstieg, Hyperkaliämie und Nierenfunktionseinschränkungen kommen.
Hyperkaliämie und Nierenversagen möglich
Die Dauerbehandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika kann die diuretischen und blutdrucksenkenden Wirkungen der kaliumsparenden Diuretika abschwächen. Ausserdem erhöht die gleichzeitige Behandlung das Risiko von Hyperkaliämien und Nierenfunktionseinschränkungen. Die Inzidenz von akutem Nierenversagen scheint erhöht zu sein.
Vor einer gleichzeitigen Dauerbehandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika und kaliumsparenden Diuretika soll die Nierenfunktion untersucht und ein ausgeglichener Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sicher gestellt werden. Die Kalium-Serumkonzentration, die Nierenfunktion und der Blutdruck sollen - besonders bei Patienten mit Risikofaktoren - überwacht werden. Bei gelegentlicher Einnahme von Analgetika sowie bei antiaggregatorisch wirkenden ASS-Dosen bei Patienten ohne Riskofaktoren ist keine Wechselwirkung zu befürchten.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Stoffe, die hyperkaliämisch wirken können - DrospirenonEin additiver hyperkaliämischer Effekt wird angenommen, denn Drospirenon hat Aldosteron-antagonistische Eigenschaften. In der Regel ist kein Anstieg des Serumkaliums zu erwarten; die gleichzeitige Behandlung postmenopausaler Frauen mit Drospirenon und Indometacin über 5 Tage erhöhte das Serumkalium nicht. In einer klinischen Studie stiegen aber bei einigen Frauen mit leichter bzw. mittelschwerer Nierenfunktionseinschränkung unter kaliumretinierenden Arzneimitteln und Drospirenon die Kalium-Serumkonzentrationen leicht, aber nicht signifikant an.
Möglicherweise erhöhte Kalium-Serumkonzentrationen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit hormonalen Kontrazeptiva bzw. Hormonersatzpräparaten, die das Gestagen Drospirenon enthalten, und hyperkaliämisch wirkenden Arzneistoffen wie ACE-Hemmern, Angiotensin-Antagonisten, Renin-Inhibitoren, nicht-steroidalen Antiphlogistika, Heparinoide oder kaliumretinierenden Diuretika ist ein Anstieg der Kalium-Serumkonzentration nicht auszuschliessen, wenn gleichzeitig eine Niereninsuffizienz vorliegt.
Bei Frauen mit Niereninsuffizienz, die Drospirenon-haltige und regelmässig weitere hyperkaliämisch wirkende Arzneimittel erhalten, sollen im ersten Behandlungszyklus die Serumkaliumwerte kontrolliert und bei Bedarf geeignete Massnahmen ergriffen werden.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Angiotensin-II-Antagonisten - Antiphlogistika, nicht steroidaleUnter nicht-steroidalen Antiphlogistika steigt der periphere Gefässwiderstand. Dies könnte auf einer verminderten Synthese vasodilatatorischer Prostaglandine oder einer erhöhten Ansprechbarkeit der Gefässwände auf vasokonstriktorische Reize beruhen. Darüber hinaus könnte die natriumretinierende Wirkung der nicht-steroidalen Antiphlogistika eine Rolle spielen. Ausserdem können sich die Wirkungen der beiden Stoffgruppen auf die Nierenfunktion addieren.
Verminderte Blutdrucksenkung, Hyperkaliämie, Niereninsuffizienz
Nicht-steroidale Antiphlogistika können die blutdrucksenkende Wirkung der Angiotensin-Antagonisten abschwächen; der mittlere arterielle Blutdruck kann steigen. Schon ein Blutdruckanstieg um 5 mmHg bedeutet für den Patienten auf längere Sicht ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko. Ausserdem kann die Nierenfunktion schlechter werden und das Serumkalium steigen, besonders bei Patienten mit bereits eingeschränkter Nierenfunktion.
Wenn Antiphlogistika über längere Zeit zusammen mit Angiotensin-Antagonisten angewandt werden oder Risikofaktoren wie verminderte Nierendurchblutung, Natrium- und Volumenmangel beim Patienten vorliegen, soll der Blutdruck besonders sorgfältig überwacht und der Angiotensin-Antagonist nach Bedarf höher dosiert werden. Ebenso sind Nierenfunktion und Serumkalium zu überwachen. Die Patienten sollen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei nur kurzer Antiphlogistika-Gabe von 1-2 Wochen bei Patienten ohne Risikofaktoren sind keine Massnahmen erforderlich. Die Blutdrucksenkung durch Diuretika, Beta-Blocker und ACE-Hemmer wird durch Antiphlogistika ebenso abgeschwächt; die Blutdrucksenkung durch Calciumantagonisten wird weniger beeinträchtigt, so dass diese als Alternative in Frage kommen.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Sulfonylharnstoffe - Antiphlogistika, nicht steroidaleWahrscheinlich sind verschiedene Mechanismen beteiligt: Hemmung des oxidativen Metabolismus und der renalen Ausscheidung der Sulfonylharnstoffe sowie Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung. Signifikant verlängerte Halbwertszeiten und erhöhte Plasmakonzentrationen von Tolbutamid wurden bei gleichzeitiger Behandlung mit Phenylbutazon gemessen, während hypoglykämische Episoden bei gleichzeiger Einnahme von Glibenclamid und Ibuprofen oder Naproxen berichtet wurden.
Verstärkte blutzuckersenkende Wirkung möglich
Ibuprofen und Phenylbutazon können die blutzuckersenkenden Wirkungen der Sulfonylharnstoffe erster (Tolbutamid) oder zweiter Generation (Glibenclamid) in Einzelfällen innerhalb einiger Stunden oder weniger Tage verstärken, so dass Hypoglykämien mit Tachykardie, Tremor und Schwitzen auftreten. Zu den neueren Sulfonylharnstoffen wie Glimepirid liegen keine Daten vor; ähnliche Effekte werden aber vermutet.
Bei gleichzeitiger Behandlung sowohl mit älteren als auch mit neueren Sulfonylharnstoffen und Ibuprofen, Naproxen oder Phenylbutazon soll die Blutglucose-Konzentration vorsichtshalber sorgfältig überwacht werden, damit die Sulfonylharnstoff-Dosis bei Bedarf rasch angepasst werden kann.
Vorsichtshalber überwachen
Digoxin und -Derivate - Antiphlogistika, nicht steroidaleEine Verminderung des renalen Blutflusses und Nierenfunktionseinschränkungen auf Grund der Prostaglandinsynthese-Hemmung durch die nicht-steroidalen Antiphlogistika werden als Ursache angenommen.
Möglicherweise verstärkte Wirkungen von Digoxin
Die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika hat in einigen Studien innerhalb von etwa 3 Tagen die Digoxin-Plasmakonzentrationen erhöht. Andere Studien fanden dies nicht. Nur in Einzelfällen sind Zeichen einer Digoxin-Überdosierung wie Nausea und Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit, Farbensehen (gelb), Gesichtsfeldausfälle oder Herzrhythmusstörungen zu erwarten. Nicht-steroidale Antiphlogistika können infolge von Flüssigkeitsretention eine bestehende Herzinsuffizienz verschlechtern.
Bei gelegentlicher oder kurzfristiger Anwendung der Antiphlogistika über maximal 4 Tage ist keine Interaktion zu erwarten. Bei Dauerbehandlung mit beiden Stoffen sollen die Patienten sorgfältig auf Symptome einer Herzglykosid-Intoxikation hin beobachtet werden, besonders wenn Risikofaktoren vorliegen. Die Überwachung der Digoxin-Plasmakonzentration sowie eine Anpassung der Dosierung werden empfohlen. Dies gilt auch für eine länger als 3- tägige bukkale Anwendung von Flurbiprofen. Da Einschränkungen der Nierenfunktion für die Wechselwirkung verantwortlich sein sollen, empfiehlt sich deren regelmässige Kontrolle. Dies wird bereits bei alleiniger Dauerbehandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika angeraten. Nicht-steroidale Antiphlogistika sind in der Regel bei (schwerer) Herzinsuffizienz kontraindiziert.
Vorsichtshalber überwachen
Dabigatran - Stoffe, die die Hämostase beeinträchtigenAdditiver Effekt auf die Blutgerinnung: Bei Dauerbehandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika und Dabigatran erhöhte sich das Blutungsrisiko um etwa 50 %. Nicht-steroidale Antiphlogistika, die zur kurzzeitigen perioperativen Analgesie gegeben werden, sollen das Blutungsrisiko unter Dabigatran nicht erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung von ASS (81 mg) und Dabigatran, 150 mg zweimal täglich über 12 Wochen, erhöhte das Blutungsrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern von 12 % auf 18 % bzw. auf 24 % bei 325 mg ASS.
Verstärkte Blutungsneigung möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit Dabigatran und den genannten Stoffen erhöht die Blutungsneigung. Dies kann besonders gastrointestinale Blutungen betreffen.
Die kurzzeitige Anwendung von nicht-steroidalen Antiphlogistika mit Dabigatran ist möglich. Die gleichzeitige Dauerbehandlung mit Dabigatran und nicht-steroidalen Antiphlogistika bzw. Thrombozytenaggregationshemmern soll vorsichtig und unter sorgfältiger Überwachung auf Blutungszeichen, besonders von gastrointestinalen Blutungen, vorgenommen werden. Zur Vermeidung von gastrointestinalen Blutungen kann die Gabe eines Protonenpumpenblockers erwogen werden.
Vorsichtshalber überwachen
Ibuprofen, Dexibuprofen - ZidovudinDer Mechanismus der Interaktion ist unbekannt. Bei mehreren Hämophilie-Patienten wurden unter gleichzeitiger Behandlung mit Zidovudin und Ibuprofen vermehrt Hämarthrosen und Hämatome festgestellt. Bei einem weiteren Patienten ohne Hämophilie wurde eine verlängerte Blutungszeit beobachtet.
Möglicherweise vermehrt Hämarthrosen und Hämatome
Die gleichzeitige Behandlung mit Dexibuprofen bzw. Ibuprofen und Zidovudin kann möglicherweise die Blutungszeiten verlängern und das Risiko für Blutungen (Hämarthrosen, Hämatome) erhöhen. Verlängerte Blutungszeiten wurden während 1-4 Stunden nach der Ibuprofen-Einnahme gemessen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Zidovudin und Ibuprofen bzw. Dexibuprofen soll die möglicherweise verstärkte Blutungsdauer bedacht werden, besonders bei Hämophilie-Patienten. Ob andere Antiphlogistika besser geeignet sind, ist nicht bekannt.
Vorsichtshalber überwachen
Tenofovirdisoproxil - Antiphlogistika, nicht steroidaleAdditive nephrotoxische Effekte: Tenofovirdisoproxil kann selten ein akutes Nierenversagen und Tubulusnekrosen hervorrufen. Nicht-steroidale Antiphlogistika vermindern die Nierendurchblutung und können die Nierenfunktion einschränken; sehr selten können sie eine interstitielle Nephritis oder ein akutes Nierenversagen auslösen. In einer retrospektiven Analyse kam es bei 13 von 61 Patienten, die mit Tenofovirdisoproxil und Diclofenac behandelt wurden, jeweils kurz nach Behandlungsbeginn mit Diclofenac zu akuten Nierenfunktionsstörungen. Ähnliches wird in mehreren Einzelfällen berichtet.
Erhöhtes Risiko für akutes Nierenversagen und Tubulusnekrosen
Die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika scheint das Risiko zu erhöhen, unter Tenofovirdisoproxil ein akutes Nierenversagen mit Tubulusnekrosen zu erleiden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Tenofovirdisoproxil und einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum ist Vorsicht geboten: die Nierenfunktion soll überwacht werden. Bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung soll die gleichzeitige Behandlung voher sorgfältig geprüft werden.
Vorsichtshalber überwachen
Antiphlogistika, nicht steroidale - Azol-AntimykotikaFluconazol und Voriconazol hemmen das Isoenzym CYP2C9, das den oxidativen Metabolismus einiger nicht-steroidaler Antiphlogistika katalysiert (Ibuprofen, Dexibuprofen, Diclofenac, Lornoxicam, Meloxicam, Naproxen). Fluconazol erhöhte die Bioverfügbarkeit von Dexibuprofen bei Gabe von 400 mg Ibuprofen als Razemat im Schnitt um 83 %, Voriconazol um etwa 105 %. Voriconazol erhöhte die Bioverfügbarkeit einer Einzeldosis von 50 mg Diclofenac um ca. 78 %.
Verstärkte Wirkungen der betroffenen Antiphlogistika möglich
Während der systemischen Behandlung mit den Azol-Antimykotika Fluconazol oder Voriconazol und Dexibuprofen, Diclofenac, Flurbiprofen, Ibuprofen, Lornoxicam, Meloxicam, Naproxen bzw. Piroxicam ist vermehrt oder verstärkt mit unerwünschten Wirkungen der Antiphlogistika zu rechnen. Dabei ist vor allem an gastrointestinale Blutungen bzw. Störungen zu denken.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Fluconazol oder Voriconazol wird eine engmaschige Überwachung auf unerwünschte Wirkungen der genannten CYP2C9-metabolisierten Antiphlogistika empfohlen, besonders, wenn es sich um eine hochdosierte Dauertherapie handelt. Eine Dosisanpassung der Antiphlogistika kann erforderlich werden.
Vorsichtshalber überwachen
Phenytoin - Antiphlogistika, nicht steroidaleAls Mechanismus kommt eine Verdrängung von Phenytoin aus der Plasmaproteinbindung oder eine Hemmung des oxidativen Metabolismus von Phenytoin in Frage. In vitro wurde für mehrere Antiphlogistika eine Verdrängung von Phenytoin aus der Plasmaproteinbindung gezeigt. Die Wechselwirkung ist durch 3 Fallberichte mit (Dex)Ibuprofen bzw. Phenylbutazon beschrieben; in 2 Studien an gesunden Probanden wurde aber keine Interaktion gefunden. Eine ähnliche Interaktion wird für weitere Antiphlogistika vermutet.
Verstärkte Phenytoin-Wirkungen möglich
In Einzelfällen kam es wenige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung mit (Dex)Ibuprofen bzw. Phenylbutazon zu erhöhten Phenytoin-Plasmakonzentrationen mit Nystagmus, Sehstörungen, Schwindel, Übelkeit, Somnolenz, Ataxie und Tremor.
Ist die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika erforderlich, sollen die Patienten vorsichtshalber besonders sorgfältig auf Zeichen einer Phenytoin-Intoxikation beobachtet und die Phenytoin-Dosen bei Bedarf verringert werden. Eine Kontrolle der Phenytoin-Plasmakonzentrationen wird empfohlen.
Vorsichtshalber überwachen
Vasopressin-Analoge - Antiphlogistika, nicht steroidaleNicht-steroidale Antiphlogistika können infolge einer inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) oder durch Hemmung der Prostaglandin-E2-vermittelten Diurese eine Hyponatriämie hervorrufen und so die antidiuretischen Wirkungen von Vasopressin-Analogen verstärken.
In Einzelfällen Wasserintoxikationen bzw. Hyponatriämien
Die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika kann die Wirkungen von Vasopressin-Analogen verstärken und so im Verlauf der Behandlung das Risiko für eine Wasserintoxikation bzw. eine Hyponatriämie mit Kopfschmerzen, Schwindel, Ödemen, Übelkeit, Verwirrtheit und in schweren Fällen Krampfanfällen und Koma erhöhen. Schwere Hyponatriämien mit Natrium-Serumkonzentrationen unter 125 mmol/l wurden berichtet.
Die gleichzeitige Behandlung mit Vasopressin-Analogen und Antiphlogistika soll mit Vorsicht erfolgen: Die Flüssigkeitszufuhr soll eingeschränkt (Trinken nur bei Durst, Überwachung des Körpergewichts) und die Natrium-Serumkonzentration häufiger gemessen werden.
Vorsichtshalber überwachen
Steinkohlenteer - Stoffe, die phototoxisch wirkenEin additiver oder synergistischer phototoxischer Effekt wird erwartet.
Verstärkte phototoxische Effekte
Theoretisch kann die gleichzeitige Anwendung von Steinkohlenteer mit weiteren photosensibilisierenden Arzneimitteln (Amiodaron, einige nicht-steroidale Antiphlogistika, Chinolone, Griseofulvin, Johanniskraut, Phenothiazin-Derivate, Sulfonamide, Sulfonylharnstoff-Derivate, Tetracycline, Thiazid-Diuretika ) vermehrt oder verstärkt UV-Erytheme an lichtexponierten Körperstellen hervorrufen.
Photosensibilisierende Arzneimittel sollen während einer Behandlung mit Steinkohlenteer mit Vorsicht und nicht ohne ärztlichen Rat angewandt werden; die direkte Bestrahlung mit UV-Licht (Sonne, Solarium) ist zu vermeiden.
Vorsichtshalber überwachen
Ibuprofen - LumacaftorLumacaftor induziert wahrscheinlich mehrere CYP-Enzyme (u.a. CYP2C9) und somit den oxidativen Metabolismus von Ibuprofen. In einer klinischen Studie verringerte die Kombination aus Lumacaftor und Ivacaftor die Plasmakonzentrationen von Ibuprofen um ca. 42%.
Verringerte Wirksamkeit von Ibuprofen möglich
Lumacaftor kann die Wirksamkeit von Ibuprofen möglichweise verringern.
Eine höhere Dosis von Ibuprofen kann erforderlich sein, um den gewünschten klinischen Effekt zu erzielen.
Vorsichtshalber überwachen
Chinolone - Antiphlogistika, nicht steroidaleDer Mecahnismus ist unbekannt. Addtive Effekt auf die Krampfschwelle werden vermutet. Krampfanfälle können in seltenen Einzelfällen unter der Behandlung mit allen Chinolonen auftreten, besonders bei höherer Dosierung. Das konvulsive Potential variiert unter den Chinolonen: es scheint bei Ofloxacin/Levofloxacin am geringsten zu sein. Ursache dieser unerwünschten Wirkung ist wahrscheinlich die unterschiedlich starke Bindung der Chinolone an GABA-Rezeptoren im ZNS. Auf welche Weise Antiphlogistika das Risiko erhöhen könnten, ist nicht bekannt. In einer Studie erhöhte Diclofenac die AUC von Ciprofloxacin im Schnitt um 46 %. Weitere Studien fanden allerdings keine Änderung der Pharmakokineitk der Chinolone durch Antiphlogistika.
Erhöhtes Risiko von Krampfanfällen
Einige Anhaltspunkte sprechen dafür, dass nicht-steroidale Antiphlogistika das geringe Risiko von Krampfanfällen unter Chinolonen (Gyrasehemmern) erhöhen. Bei den beschriebenen Einzelfällen dieser Interaktion wurden allerdings hauptsächlich Fenprofen und Enoxacin gleichzeitig angewendet. Beide Wirkstoffe sind nicht mehr im Handel.
In der Regel sind keine Massnahmen erforderlich: Die Arzneimittel können in der Regel ohne Probleme gleichzeitig angewandt werden. Chinolone (Gyrasehemmer) sind ohnehin bei Patienten mit Epilepsie oder erniedrigter Krampfschwelle kontraindiziert.
In der Regel keine Massnahmen erforderlich
Ibuprofen lysin
Von einer additiven Wirkung auf das Knochenmark ist auszugehen. Eine retrospektive Studie in Finnland zeigte, dass ca. 40 % aller Patienten, die unter Clozapin eine Agranulozytose entwickelten, weitere Arzneistoffe erhielten, die Agranulozytosen auslösen können. Stoffe mit dieser Nebenwirkung sind nur schwer zu benennen, da meist nur Fallberichte vorliegen. Es handelt sich um sehr viele Stoffe aus sehr unterschiedlichen Stoffgruppen.
Erhöhung des Risikos und/oder der Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Clozapin und weiteren Arzneistoffen, die Agranulozytosen hervorrufen können, ist eine erhöhte Inzidenz und Schwere von Granulozytopenien und Agranulozytosen zu befürchten. Eine Agranulozytose tritt meist zu Beginn der Behandlung mit Clozapin auf, kann aber auch zu jedem späteren Zeitpunkt ausgelöst werden (siehe Kommentar).
Den Produktinformationen von Clozapin zufolge darf eine Therapie mit diesem Neuroleptikum nicht eingeleitet werden, wenn der Patient bereits mit einem Arzneistoff behandelt wird, von dem bekannt ist, dass er ein erhebliches Potenzial hat eine Agranulozytose hervorzurufen (Kontraindikation). Agranulozytosen sind eine schwere, aber seltene Nebenwirkung vieler lebenswichtiger Arzneistoffe. Daher können Fälle eintreten, in denen die gleichzeitige Behandlung mit Clozapin und einem dieser Arzneistoffe unumgänglich wird. In einem solchen Fall muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden. Bei alleiniger Therapie mit Clozapin sind die Leukozyten und neutrophilen Granulozyten während der ersten 18 Wochen wöchentlich und danach während der gesamten Behandlung mindestens alle 4 Wochen zu kontrollieren. Auch bei lokaler Anwendung von Chloramphenicol am Auge wurden hämatotoxische Effekte beobachtet, so dass auch diese Darreichungsformen kontraindiziert sind.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Mifamurtid - Antiphlogistika, nicht-steroidale, hochdosiertIn vitro wurde gezeigt, dass nicht-steroidale Antiphlogistika (Cyclooxygenase-Inhibitoren) in hoher Dosierung die Makrophagen-aktivierende Wirkung von liposomalem Mifamurtid hemmen können.
Verminderte immunstimulierende Wirkung von Mifamurtid
Es wird befürchtet, dass nicht-steroidale Antiphlogistika in hoher Dosierung die immunstimulierende Wirkung von Mifamurtid beeinträchtigen können.
Während der Behandlung mit Mifamurtid ist nach Angaben des Herstellers die hochdosierte Gabe nicht-steroidaler Antiphlogistika kontraindiziert.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Clofarabin - Nephrotoxische StoffeClofarabin wird vorwiegend über die Nieren ausgeschieden und wahrscheinlich tubulär sezerniert; daher wird erwartet, dass nephrotoxische Arzneimittel die Bioverfügbarkeit erhöhen. Ausserdem ist eine additive Nephrotoxizität möglich.
Verstärkte Toxizität von Clofarabin
Die gleichzeitige Behandlung mit nephrotoxischen Arzneimitteln oder Arzneimitteln, die tubulär sezerniert werden, wie nicht-steroidale Antiphlogistika, Amphotericin B, Methotrexat, Aminoglykoside, Platin-Komplexe, Foscarnet, Pentamidin, Ciclosporin, Tacrolimus, (Val)Aciclovir und (Val)Ganciclovir, kann besonders während der 5-tägigen Clofarabin-Anwendung die Nephrotoxizität verstärken.
Die gleichzeitige Behandlung mit nephrotoxischen Arzneistoffen oder Arzneistoffen, die tubulär sezerniert werden, soll besonders während der 5-tägigen Clofarabin-Anwendung vermieden werden. Vorzugsweise sind Arzneimittel anzuwenden, die nicht für ihre Nephrotoxizität bekannt sind.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Humane allogene mesenchymale Stromazellen - Antiphlogistika, nicht steroidaleHumane allogene mesenchymale Stromazellen verändern die Immunantwort, indem sie u.a. Prostaglandin E2 freisetzen. Arzneimittel, die in den Arachidonsäuremetabolismus eingreifen, wie Indomethacin, hemmen wiederum die Prostaglandin-Synthese.
Verminderte Wirkung der Immunmodulation
Nicht-steroidale Antiphlogistika vermindern die immunmodulierende Wirkung von humanen allogenen mesenchymalen Stromazellen.
Nicht-steroidale Antiphlogistika sind einen Tag vor bis eine Woche nach Gabe von humanen allogenen mesenchymalen Stromazellen möglichst zu vermeiden.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
ACE-Hemmer - Antiphlogistika, nicht steroidaleUnter nicht-steroidalen Antiphlogistika und COX-2-Hemmern steigt der periphere Gefässwiderstand. Dies könnte auf einer verminderten Synthese vasodilatatorischer Prostaglandine oder einer erhöhten Ansprechbarkeit der Gefässwände auf vasokonstriktorische Reize beruhen. Darüber hinaus könnte die natriumretinierende Wirkung der nicht-steroidalen Antiphlogistika eine Rolle spielen. Bei verminderter Nierendurchblutung (z. B. Volumenmangel, renovaskulärem Hochdruck, Herzinsuffizienz, Leberzirrhose) wird die renale Hämodynamik durch Prostaglandine aufrecht erhalten. Deshalb kann sich bei Behandlung mit Antiphlogistika die Nierenfunktion verschlechtern.
Verminderte Blutdrucksenkung/Erhöhtes Risiko von Nierenfunktionsstörungen und Hyperkaliämie
-Nicht-steroidale Antiphlogistika und COX-2-Hemmer können die Blutdrucksenkung durch ACE-Hemmer bei einigen Patienten abschwächen. Der mittlere arterielle Blutdruck kann um 5-10 mmHg ansteigen, was auf längere Sicht das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko erhöht. -Bei Patienten mit vorbestehender Niereninsuffizienz kann sich die Nierenfunktion bis hin zum (reversiblen) Nierenversagen verschlechtern, besonders wenn sie zusätzlich Diuretika erhalten. -Das Risiko für eine Hyperkaliämie ist erhöht. -Antiphlogistika können bei Patienten unter ACE-Hemmern vereinzelt Angioödeme auslösen.
Wenn gleichzeitig mit Antiphlogistika und ACE-Hemmern behandelt wird, sollen Blutdruck und Serum-Kalium sowie die Nierenfunktion - besonders bei Patienten mit Risikofaktoren - sorgfältig überwacht werden. Bei kurzfristiger Antiphlogistika-Behandlung (1-2 Wochen) ist eine mässige Blutdruckerhöhung in der Regel irrelevant; bei Bedarf kann der ACE-Hemmer höher dosiert werden. Die Dreierkombination aus einem ACE-Hemmer, einem Antiphlogistikum und einem Diuretikum soll möglichst vermieden bzw. nur kurzfristig angewandt werden. Zu beachten ist, dass Antiphlogistika bei Herzinsuffizienz (NYHA II-IV) kontraindiziert sind. Ibuprofen und Flurbiprofen scheinen die blutdrucksenkende Wirkung weniger zu beeinträchtigen; auch Tramadol kann als Alternative erwogen werden. Die Blutdrucksenkung durch Diuretika und Beta-Blocker wird in ähnlicher Weise durch Antiphlogistika abgeschwächt; die Blutdrucksenkung durch Calciumantagonisten wird weniger beeinträchtigt, so dass diese als alternative Antihypertonika in Frage kommen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Vitamin-K-Antagonisten - Antiphlogistika, nicht steroidaleGastrointestinale Blutungen werden durch die Magenschleimhaut-schädigende Wirkung der nicht-steroidalen Antiphlogistika begünstigt; das Blutungsrisiko wird vorwiegend durch additive Effekte auf die Blutgerinnung erhöht; Prothrombinzeit bzw. INR werden aber nur wenig verändert. Auch eine Hemmung von CYP2C9, das den Metabolismus der Vitamin-K-Antagonisten katalysiert, kann eine Rolle spielen. In einer retrospektiven Studie war die Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen auf Grund gastrointestinaler Blutungen bei gleichzeitiger Behandlung mit beiden Arzneistoffen dreimal häufiger als bei alleiniger Einnahme von nicht-steroidalen Antiphlogistika. In einer weiteren Studie traten schwere Blutungskomplikationen jeglicher Art bei gleichzeitiger Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika etwa doppelt so häufig auf wie bei alleiniger Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten; in einer weiteren Studie betrug das relative Risiko 5,8.
Verstärkte Wirkungen der Vitamin-K-Antagonisten - vermehrt Blutungskomplikationen möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten und nicht-steroidalen Antiphlogistika erhöht vor allem das Risiko von gastrointestinalen Blutungen; aber auch alle anderen Blutungskomplikationen, auch schwere, können vermehrt auftreten.
Unter Vitamin-K-Antagonisten sollen möglichst alternative Analgetika bzw. Antiphlogistika eingesetzt werden, die sich im individuellen Fall eignen (Paracetamol, Metamizol, lokale Anwendung von Antiphlogistika, Glukokortikoide, Opioide). Ist dennoch eine Dauertherapie mit nicht-steroidalen Antiphlogistika nötig, sollen zur Prophylaxe gastroduodenaler Erosionen Protonenpumpenblocker oder Misoprostol eingenommen werden. Die Patienten sollen möglichst niedrige Antiphlogistika-Dosen erhalten und besonders sorgfältig überwacht werden (INR, Blutungszeichen). Auch die therapeutischen Alternativen bzw. die Protonenpumpenblocker können ggf. mit Vitamin-K-Antagonisten interagieren.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Lithiumsalze - Antiphlogistika, nicht steroidaleNicht-steroidale Antiphlogistika vermindern die Lithium-Clearance wahrscheinlich über eine Verringerung der glomerulären Filtrationsrate und einer Erhöhung der Lithium-Reabsorption aus dem proximalen Tubulus. Um bis zu 66 % erhöhte Lithium-Serumkonzentrationen wurden gemessen. Bei gesunden Freiwilligen erhöhte die gleichzeitige Behandlung mit Celecoxib, 200 mg zweimal täglich, und Lithium, 450 mg zweimal täglich, die maximalen Serumkonzentrationen von Lithium um ca. 16 % und die AUC um ca. 18 %. In Einzelfällen war die Lithium-Serumkonzentration aber um 100 % oder mehr erhöht. Das Ausmass der Wechselwirkung schwankt je nach Antiphlogistikum und individuell sehr stark.
Verstärkte Lithium-Toxizität möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika bzw. COX-2-Hemmern kann innerhalb einiger Tage die Lithium-Wirkungen verstärken: Polyurie, Polydipsie, Durchfall, Erbrechen, Muskelschwäche, Muskelzuckungen, Hyperreflexie, Müdigkeit, Koordinations-, Konzentrations- und Artikulationsstörungen, Konfusion, Somnolenz, Schwindel, Nystagmus, Tremor; schwere Lithiumintoxikationen zeigen sich durch Tinnitus, verschwommenes Sehen, Ataxie, Apathie, kardiovaskuläre Störungen (QT-Verlängerung, ventrikuläre Tachykardien, Kreislaufkollaps), Niereninsuffizienz und Koma und können tödlich ausgehen.
Während der gleichzeitigen Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika bzw. COX-2-Hemmern muss die Lithium-Serumkonzentration besonders sorgfältig kontrolliert und die Lithium-Dosis nach Bedarf verringert werden. Die Patienten sollen ohnehin über die möglichen Symptome einer Lithiumüberdosierung informiert sein, bei deren Auftreten sofort die Einnahme beenden und ärztlichen Rat suchen. Nach dem Ende der Behandlung mit Antiphlogistika muss die Lithium-Dosis unter Überwachung der Serumkonzentrationen ggf. wieder erhöht werden. Als alternatives Analgetikum/Antiphlogistikum kommt je nach Indikation Acetylsalicylsäure oder Paracetamol in Frage. Acetylsalicylsäure interagiert anscheinend weniger stark, für Paracetamol ist keine Interaktion mit Lithium bekannt.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Folsäure-Antagonisten - Antiphlogistika, nicht steroidaleEinige nicht-steroidale Antiphlogistika hemmen die tubuläre Sekretion von Methotrexat und Pemetrexed und können dadurch deren Plasmakonzentrationen erhöhen. Obwohl in klinischen Studien häufig keine pharmakokinetische Wechselwirkung gefunden wurde, wurden Einzelfälle von teils lebensbedrohlichen Intoxikationen berichtet, auch bei niedrig dosierter Methotrexat-Therapie.
Gefahr einer Intoxikation mit Folsäure-Antagonisten
Nicht-steroidale Antiphlogistika können die unerwünschten Wirkungen von Folsäure-Antagonisten (Methotrexat, Pemetrexed) verstärken, z. B. Fieber, Schleimhautentzündungen (Stomatitis, Ösophagitis), Knochenmarksdepression mit Blutbildschäden, Nephro- oder Hepatotoxizität.
- Methotrexat, bis etwa 30 mg/Woche: Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSA) können gleichzeitig eingesetzt werden, wenn die vorgesehene Indikation das Risiko rechtfertigt. Auf unerwünschte Wirkungen von Methotrexat ist dabei besonders zu achten; Plasmakonzentrationsbestimmungen können nützlich sein. Bei Bedarf soll die Methotrexat-Dosis reduziert werden. - Methotrexat, höher dosiert: NSA dürfen nur mit Vorsicht angewandt werden. Wenn möglich, sollen alternative Analgetika (Paracetamol, Opioide) eingesetzt werden. Ist die gleichzeitige Behandlung unumgänglich, muss die Methotrexat-Plasmakonzentration sorgfältig überwacht, auf Intoxikationssymptome geachtet und bei Bedarf die Methotrexat-Dosis reduziert werden. NSA sollen nicht innerhalb von 24 h vor oder nach Methotrexat gegeben werden. COX-2-Hemmer haben nur wenig Einfluss auf die Methotrexat-Kinetik; dennoch sollen auch diese Patienten sorgfältig überwacht werden. - Pemetrexed - Bei normaler Nierenfunktion ist bei gleichzeitiger Behandlung mit Pemetrexed und NSA, besonders bei hoher Dosierung, Vorsicht geboten. - Bei Patienten mit leichter bis mittlerer Niereninsuffizienz müssen NSA für mindestens 2 Tage vor und 2 Tage nach Pemetrexed vermieden werden. - Da zum Interaktionspotential von NSA mit langer Halbwertzeit (Piroxicam) keine Daten vorliegen, müssen diese für mindestens 5 Tage vor und mindestens 2 Tage nach Pemetrexed vermieden werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antiphlogistika, nicht steroidale - GlukokortikoideBeide Stoffgruppen können im Verlauf einer Therapie die Magenschleimhaut schädigen. Ausserdem können die Glukokortikoide die Symptome einer Magenschleimhautirritation maskieren. Die ulzerogene Wirkung ist bei den nicht-steroidalen Antiphlogistika deutlich stärker ausgeprägt als bei den Glukokortikoiden. Glukokortikoide alleine lösen offenbar nur in höheren Dosen über mehrere Wochen ein Ulkus aus. Auch niedrig dosierte Acetylsalicylsäure zur Thromboseprophylaxe kann das Risiko erhöhen.
Erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen und Ulzera
Sowohl nicht-steroidale Antiphlogistika als auch Glukokortikoide können gastrointestinale Blutungen und Ulzera hervorrufen. Während einer gleichzeitigen Therapie ist die Inzidenz erhöht. Ulzera und Blutungen können nach mindestens einwöchiger Behandlung, aber auch nach mehreren Wochen oder Monaten der Therapie auftreten. Das Risiko steigt mit der Dauer der Behandlung.
Ist die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika oder niedrig dosierter Acetylsalicylsäure und Glukokortikoiden erforderlich, sollen möglichst niedrige Dosen eingesetzt werden. Während der gesamten gleichzeitigen Behandlung soll besonders auf Zeichen von gastrointestinalen Ulzera geachtet und regelmässig auf okkultes Blut im Stuhl untersucht werden. Die gleichen Vorsichtsmassnahmen gelten für COX-2-Hemmer, auch wenn das Risiko hier etwas geringer ist. Paracetamol kann je nach Indikation als Alternative erwogen werden. Bei Patienten mit erhöhtem Ulkus-Risiko kann die Gabe von Protonenpumpenblockern zur Primärprophylaxe erwogen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Diuretika, kaliuretische - Antiphlogistika, nicht steroidaleUnter nicht-steroidalen Antiphlogistika steigt der periphere Gefässwiderstand. Dies könnte auf einer verminderten Synthese vasodilatatorischer Prostaglandine oder einer erhöhten Ansprechbarkeit der Gefässwände auf vasokonstriktorische Reize beruhen. Darüber hinaus könnte die natriumretinierende Wirkung der nicht-steroidalen Antiphlogistika eine Rolle spielen. An der Wirkung von Schleifendiuretika ist die Freisetzung von renalen Prostaglandinen (Vasodilatatation, Elektrolyttransport) beteiligt, die durch nicht-steroidale Antiphlogistika gehemmt wird.
Verminderte diuretische und antihypertensive Wirkung
Die blutdrucksenkenden und die diuretischen Effekte der kaliuretischen Diuretika können durch nicht-steroidale Antiphlogistika abgeschwächt werden. Der mittlere arterielle Blutdruck steigt in der Regel um weniger als 5-10 mmHg. Ein Blutdruckanstieg um 5 mmHg bedeutet für den Patienten auf längere Sicht ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko. Bei Patienten mit Hypovolämie oder Dehydratation kann die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika akutes Nierenversagen und akute Verschlechterung einer Herzinsuffizienz auslösen.
Wenn gleichzeitig über länger als 2 Wochen mit Antiphlogistika und kaliuretischen Diuretika behandelt wird, sind Blutdruck sowie Herz- und Nierenfunktion - besonders bei Patienten mit Risikofaktoren - sorgfältig zu überwachen; das Diuretikum ist nach Bedarf höher zu dosieren. Auf die Entwicklung einer Hypovolämie oder einer Dehydratation ist besonders zu achten. Der Wechsel auf ein Analgetikum aus einer anderen Gruppe (z. B. Opioid-Analgetika) soll erwogen werden; ein Wechsel auf andere Antihypertonika verspricht wenig Erfolg, da nicht-steroidale Antiphlogistika auch deren Wirkung abschwächen können. Bei kurzfristiger Antiphlogistika-Gabe (1-2 Wochen) ist eine mässige Blutdruckerhöhung bei Patienten ohne Risikofaktoren in der Regel nicht relevant.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Calcineurin-Inhibitoren - Antiphlogistika, nicht steroidaleSowohl die Immunsuppressiva als auch die nicht-steroidalen Antiphlogistika alleine können Nierenfunktionsstörungen auslösen. Es wird vermutet, dass beide Stoffe den renalen Blutfluss vermindern, so dass sich ihre Effekte auf die Nierendurchblutung und damit auf die glomeruläre Filtrationsrate addieren. Bei 11 Rheumapatienten, die Ciclosporin und Sulindac oder Naproxen erhielten, sank die glomeruläre Filtrationsrate auf ca. 71 % des Ausgangswertes, während unter Monotherapie mit Ciclosporin oder einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum 90 bzw. 84 % des Ausgangswertes gemessen wurden. Die gleichzeitige Behandlung mit Ciclosporin kann ausserdem die Bioverfügbarkeit von Diclofenac erhöhen, vermutlich durch Verringerung des hohen First-pass-Effektes.
Erhöhte Gefahr von Nierenschäden
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ciclosporin bzw. Tacrolimus und nicht-steroidalen Antiphlogistika kann bei einem Teil der Patienten nach wenigen Tagen eine Nierenfunktionseinschränkung auftreten. In Einzelfällen wurde unter Ciclosporin bzw. Tacrolimus und einem Antiphlogistikum akutes Nierenversagen beschrieben.
Während der Behandlung mit Ciclosporin oder Tacrolimus sollen ohnehin u. a. die Nierenfunktion und die Kaliumwerte sorgfältig überwacht werden. Dies gilt besonders zu Beginn der Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika sowie bei Dosiserhöhung. Bei signifikanter Einschränkung der Nierenfunktion soll die Dosierung der Arzneimittel vermindert oder alternative Arzneimittel erwogen werden. Diclofenac soll im unteren therapeutischen Bereich dosiert werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Thrombozytenaggregationshemmer - Antiphlogistika, nicht steroidaleAntiphlogistika wirken Magenschleimhaut-schädigend und antiaggregatorisch. Daher wird bei gleichzeitiger Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern vermehrt mit Blutungen gerechnet, die wegen der ulzerogenen Wirkung der Antiphlogistika am wahrscheinlichsten den Magen-Darm-Trakt betreffen. In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie erhöhte die gleichzeitige Behandlung mit einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum (verschiedene Stoffe) das relative Risiko gastrointestinaler Blutungen von 1,7 unter Clopidogrel alleine auf 2,9. Der COX-2-Hemmer Celecoxib hat unter den Antiphlogistika anscheinend die geringste ulzerogene und antiaggregatorische Wirkung, so dass hier das Interaktionsrisiko wohl am niedrigsten ist.
Möglicherweise erhöhtes Blutungsrisiko
Die gleichzeitige Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern (ADP-Antagonisten, Dipyridamol) und Antiphlogistika bzw. Acetylsalicylsäure kann Inzidenz und Stärke von Blutungskomplikationen erhöhen. Besonders das Risiko für gastrointestinale Blutungen ist erhöht.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern und nicht-steroidalen Antiphlogistika soll das Risiko von verlängerten Blutungszeiten und gastrointestinalen Blutungen mit okkultem gastrointestinalem Blutverlust sowohl vom Patienten als auch vom Arzt sorgfältig beobachtet werden. Bei verschiedenen Indikationen werden ADP-Antagonisten bzw. Dipyridamol in Kombination mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure eingesetzt, da hier die verbesserte Wirksamkeit die Blutungsrisiken überwiegt.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antiphlogistika, nicht steroidale - ProbenecidProbenecid scheint die Elimination von sauren Arzneistoffen wie nicht-steroidalen Antiphlogistika über verschiedene Mechanismen zu hemmen: Hemmung der Glucuronidierung, Hemmung der renalen Ausscheidung.
Verstärkte Wirkungen der nicht-steroidalen Antiphlogistika möglich
Die gleichzeitige Anwendung mit Probenecid kann die Wirkungen von nicht-steroidalen Antiphlogistika verstärken. Unerwünschte Effekte wie Kopfschmerzen, Benommenheit, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und gastrointestinale Blutungen können vermehrt vorkommen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Probenecid soll besonders auf unerwünschte Wirkungen der nicht-steroidalen Antiphlogistika geachtet werden. Eine Dosisreduktion kann erforderlich sein. Nach Herstellerangaben soll systemisch wirksames Ketorolac nicht gleichzeitig mit Probenecid eingesetzt werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Kupfer (Intrauterinpessare) - Antiphlogistika, steroidale und nicht-steroidaleDer Mechanismus ist unklar. Möglicherweise hemmen die Antiphlogistika sterile entzündliche Reaktionen, die an der kontrazeptiven Wirkung der Kupferionen beteiligt sind. Mehrere Einzelfälle von Schwangerschaften während des Tragens von kupferhaltigen Intrauterinpessaren und gleichzeitiger systemischer Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika oder Glukokortikoiden (zur Immunsuppression nach Organtransplantationen oder bei Asthma) sind beschrieben.
Verminderte kontrazeptive Wirkung der Intrauterinpessare
Mehrere Einzelfallberichte lassen darauf schliessen, dass die langfristige Einnahme von entzündungshemmenden Stoffen die kontrazeptive Wirkung kupferhaltiger Intrauterinpessare beeinträchtigen kann.
Bei kurzfristiger Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika (z. B. zur Behandlung der Dysmenorrhoe) ist keine Beeinträchtigung der kontrazeptiven Wirkung zu befürchten. Bei längerfristiger Therapie mit nicht-steroidalen Antiphlogistika oder pharmakologischen, systemisch wirksamen Dosen von Glukokortikoiden sollen alternative Empfängnisverhütungsmethoden erwogen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Acetylsalicylsäure (niedrig dosiert) - Ibuprofen, DexibuprofenIbuprofen kann durch sterische Abschirmung die irreversible Bindung der ASS an die Cyclooxygenase-1 kompetitiv hemmen. Der FDA zufolge beeinträchtigte eine 400-mg-Dosis Ibuprofen die Thrombozytenaggregationshemmung auch dann, wenn sie 2, 7 und 12 Stunden nach magensaftresistentem ASS eingenommen wurde. Das erhöhte Risiko für gastrointestinale Blutungen resultiert aus additiven magenschleimhautschädigenden Effekten. Antiphlogistika und niedrig dosierte ASS erhöhten in einer Fall-Kontroll-Studie mit über 8000 Patienten das Risiko für Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt unabhängig voneinander auf etwa das 3-Fache bzw. das 2,5-Fache. Bei gleichzeitiger Behandlung war dieses Risiko nochmals erhöht auf ca. das 6-Fache.
Verminderte kardioprotektive Wirksamkeit von ASS/erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulzera
Die gleichzeitige längerfristige Behandlung mit Ibuprofen bzw. Dexibuprofen kann die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) zur Kardioprotektion beeinträchtigen. Die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität können dadurch zunehmen. Ausserdem steigt das Risiko für gastrointestinale Blutungen.
Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen bzw. Dexibuprofen ist auf Grund der langen Dauer der thrombozytenaggregationshemmenden Wirkung von ASS keine Interaktion zu erwarten. Ist eine analgetische oder antiphlogistische Dauertherapie über mehrere Tage oder Wochen nötig, soll auf alternative Analgetika ausgewichen werden: für Paracetamol gibt es bisher keine Hinweise auf eine Wechselwirkung mit ASS. Die FDA empfiehlt, Einzeldosen von Ibuprofen frühestens eine halbe Stunde nach und nicht weniger als 8 Stunden vor der täglichen Dosis eines schnell freisetzenden ASS-Präparates anzuwenden. Bei magensaftresistenten ASS-Präparaten wird die zeitversetzte Anwendung nicht empfohlen, da der Zeitpunkt der ASS-Freisetzung nicht bekannt ist; auch hier ist ggf. auf die genannten Alternativen auszuweichen. Zum Schutz vor gastrointestinalen Blutungen sollen die Patienten bei längerfristiger gleichzeitiger Behandlung mit Ibuprofen und niedrig dosierter ASS einen Protonenpumpenblocker erhalten.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antiphlogistika, nicht steroidale - Serotonin-Reuptake-HemmerSowohl nicht-steroidale Antiphlogistika als auch Serotonin-Reuptake-Hemmer wirken ulzerogen und hemmen die Thrombozytenaggregation. Verschiedene Blutungskomplikationen, darunter gastrointestinale Blutungen, sind als seltene unerwünschte Wirkungen von Serotonin-Reuptake-Hemmern beschrieben. Nicht-steroidale Antiphlogistika sind sehr häufig Auslöser gastrointestinaler Störungen und Blutungen.
Erhöhte Gefahr gastrointestinaler und anderer Blutungen
Die gleichzeitige Behandlung mit einem Serotonin-Reuptake-Hemmer und einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum erhöht das Risiko von gastrointestinalen Blutungen; auch das Risiko anderer Blutungen ist möglicherweise erhöht.
Unter der Behandlung mit Serotonin-Reuptake-Hemmern sollen nicht-steroidale Antiphlogistika unter Berücksichtigung der Risikofaktoren besonders sorgfältig ausgewählt werden. Acetylsalicylsäure birgt anscheinend das grösste Risiko, so dass diese möglichst gemieden werden soll. Alternative Analgetika wie Paracetamol können erwogen werden. Auch die prophylaktische Anwendung von Magenschleimhaut-protektiven Arzneimitteln wie Protonenpumpenblockern kommt in Frage.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Faktor-Xa-Inhibitoren - Antiphlogistika, nicht steroidaleDa Antiphlogistika einen blutgerinnungshemmenden Effekt haben und zudem besonders gastrointestinale Blutungen hervorrufen können, ist eine additive Wirkung theoretisch möglich. In Studien an gesunden Probanden wurde aber keine klinisch relevante Verlängerung der Blutungszeit bei gleichzeitiger Behandlung mit Faktor-Xa-Inhibitoren und Naproxen beobachtet. Einzelne Patienten könnten aber eine verstärkte pharmakodynamische Wirkung zeigen.
In Einzelfällen erhöhtes Blutungsrisiko möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Faktor-Xa-Inhibitoren und nicht-steroidalen Antiphlogistika ist eine erhöhte Blutungsneigung in Einzelfällen nicht auszuschliessen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Faktor-Xa-Inhibitoren sollen möglichst individuell geeignete, alternative Analgetika (Paracetamol, lokale Antiphlogistika, Metamizol) bevorzugt werden. Ist die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika nötig, soll auf eine verstärkte Blutungsneigung geachtet werden. Eine prophylaktische Behandlung mit Protonenpumpenblockern kann erwogen werden. Die langfristige gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika und Edoxaban wird nicht empfohlen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Verschiedene Arzneimittel - AnionenaustauscherAnionenaustauscher bewirken auf Grund ihrer Eigenschaften häufig eine verzögerte oder verminderte Absorption anderer, gleichzeitig eingenommener Arzneimittel. Colestipol bzw. Colestyramin verringerten die Absorption von Diclofenac um ungefähr 30 % bzw. 60 %.
Verminderte Wirksamkeit der betroffenen Arzneistoffe möglich
Die gleichzeitige Einnahme mit Anionenaustauscherharzen (Gallensäurebindern) könnte die Absorption von anderen Arzneimitteln (Budesonid, Cabozantinib, Canagliflozin, Cefadroxil, Vitamin D, Bezafibrat, Deferasirox, Diclofenac, Doxycyclin, Ezetimib, Fluvastatin, Gemfibrozil, Glibenclamid, Glimepirid, Ibuprofen, Lomitapid, Minocyclin, Mycophenolat, Paracetamol, Phenobarbital, Phenylbutazon, Pravastatin, Retinol, Tetracyclin, Torasemid, Trospium) beeinträchtigen.
Wenn eine Wechselwirkung mit einem gleichzeitig angewandten Arzneimittel vermutet wird, soll dieses zeitlich möglichst weit getrennt von einem Anionenaustauscher eingenommen werden. Die Hersteller geben unterschiedliche Zeitabstände an, z. B. mindestens 1-4 Stunden vor oder 3-4 Stunden nach einem Anionenaustauscher.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Defibrotid - ThrombozytenaggregationshemmerAdditive blutgerinnungshemmende Effekte werden erwartet. Daten zur gleichzeitigen Behandlung mit Defibrotid und Heparinen, Vitamin-K-Antagonisten, direkten Thrombininhibitoren oder Faktor-Xa-Inhibitoren liegen nicht vor.
Erhöhtes Blutungsrisiko
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Defibrotid und Arzneimitteln, die die Thrombozytenaggregation hemmen (nicht-steroidale Antiphlogistika, Thrombozytenaggregationshemmer) ist ein erhöhtes Blutungsrisiko zu erwarten.
Die gleichzeitige Behandlung mit Defibrotid und Arzneimitteln, die die Thrombozytenaggregation hemmen (nicht-steroidale Antiphlogistika, Thrombozytenaggregationshemmer) wird nicht empfohlen. Wenn in Ausnahmefällen dennoch gleichzeitig mit diesen Arzneimitteln behandelt wird, sollen die Gerinnungsparameter engmaschig überwacht werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Stoffe, die hyperkaliämisch wirken können - HeparinoideAdditiver Effekt: Blocker des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, nicht-steroidale Antiphlogistika, kaliumretinierende Diuretika und Heparinoide erhöhen die Serum-Kaliumkonzentration. Hyperkaliämien kommen bei alleiniger Behandlung mit Blockern des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems gelegentlich, das heisst bei 0,1-1% der Patienten vor. Heparinoide hemmen die adrenale Sekretion von Aldosteron und können so ebenfalls, allerdings selten (0,01-0,1 %), eine Hyperkaliämie hervorrufen.
Erhöhtes Risiko von Hyperkaliämien
Bei gleichzeitiger Behandlung mit mehreren hyperkaliämisch wirkenden Stoffen wie ACE-Hemmern, Angiotensin-Antagonisten, Renin-Inhibitoren, kaliumretinierenden Diuretika, nicht-steroidalen Antiphlogistika und Heparinoiden steigt das Risiko einer Hyperkaliämie. Deren Symptome sind Parästhesien, Muskelschwäche, Bradykardie und EKG-Veränderungen.
Ist die gleichzeitige Behandlung mit Renin-Angiotensin-Aldosteron-System-Blocker, nicht-steroidalen Antiphlogistika, kaliumretinierenden Diuretika und parenteralen Heparinoiden über mehr als 3-5 Tage erforderlich, ist das Serum-Kalium besonders sorgfältig zu überwachen. Ggf. sind Massnahmen zur Verringerung des Serum-Kaliums zu ergreifen (Verringerung der Kalium-Zufuhr, Absetzen von hyperkaliämisch wirkenden Arzneimitteln).
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Nicorandil - Antiphlogistika, nicht steroidaleNicorandil wie auch nicht-steroidale Antiphlogistika können die Magen-Darm-Schleimhaut schädigen. Auch niedrig dosierte Acetylsalicylsäure zur Thromboseprophylaxe kann das Risiko erhöhen.
Möglicherweise erhöhte Gefahr von gastrointestinalen Blutungen
Die gleichzeitige Behandlung mit Nicorandil und Antiphlogistika bzw. Acetylsalicylsäure kann das Risiko für gastrointestinale Blutungen, Ulzerationen und Perforationen erhöhen.
Unter der Behandlung von Nicorandil und Antiphlogistika sind die Patienten sorgfältig auf gastrointestinale Blutungen bzw. Schleimhautulzera zu überwachen. Falls Ulzerationen auftreten, soll Nicorandil abgesetzt oder die Dosis reduziert werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Beta-Blocker (Antihypertonika) - Antiphlogistika, nicht steroidaleNicht-steroidale Antiphlogistika vermindern die Prostaglandin-Synthese in der Niere und wirken so vasokonstriktorisch und antinatriuretisch; der Blutdruck kann steigen. Herstellerangaben zufolge haben nicht-steroidale Antiphlogistika keinen Einfluss auf die blutdrucksenkende Wirkung von Nebivolol.
Verminderte blutdrucksenkende Wirkung möglich
Der blutdrucksenkende Effekt der Beta-Blocker kann durch nicht-steroidale Antiphlogistika abgeschwächt werden. Bei einem Teil der Patienten kann der mittlere arterielle Blutdruck innerhalb von 2 Wochen um mehr als 5 mmHg ansteigen, was auf längere Sicht mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko verbunden ist.
Wenn Antiphlogistika über längere Zeit zusammen mit Beta-Blockern gegeben werden, soll der Blutdruck in den ersten Wochen besonders sorgfältig überwacht und der Beta-Blocker nach Bedarf höher dosiert werden. Bei Antiphlogistika-Gabe weniger als 2 Wochen sind keine weiteren Massnahmen bei Patienten ohne Risikofaktoren nötig. Patienten mit Herzinsuffizienz sollen Zeichen der Wasserretention wie Ödeme und Gewichtszunahme ihrem Arzt berichten. Als alternative Analgetika können Paracetamol oder Tramadol erwogen werden.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antiphlogistika, nicht steroidale - Alkoholhaltige ArzneimittelUnter Dauerbehandlung mit Antiphlogistika treten Magenulzera wirkstoffabhängig mit einer Häufigkeit von etwa 25 bis 50 % auf. Das Risiko steigt mit der Therapiedauer. Ethanol reizt die Magenschleimhaut und kann erosive hämorrhagische Gastritiden hervorrufen. Die Effekte von Ethanol und Antiphlogistika können sich (über)additiv verstärken: Das relative Risiko für gastrointestinale Blutungen war in einer Studie bei nicht-steroidalen Antiphlogistika bzw. Acetylsalicylsäure 3,8 bzw. 3,0; gleichzeitiger regelmässiger Alkoholkonsum erhöhte die Werte auf 6,0 bzw. 8,1. Die ulzerogene Wirkung ist nicht für alle Antiphlogistika gleich: Acetylsalicylsäure, Indometacin und Piroxicam haben ein höheres, Ibuprofen ein niedrigeres Risiko. Auch der ulzerogene Effekt der selektiven COX-2-Hemmer ist geringer.
Erhöhte Inzidenz von Gastroduodenal-Ulzera und gastrointestinalen Blutungen
Regelmässiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko von Gastroduodenal-Ulzera und gastrointestinalen Blutungen während der Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika. Letztere sind vor allem bei gleichzeitiger Behandlung mit Acetylsalicylsäure häufiger zu erwarten. In Einzelfällen wurde bei Alkoholintoxikationen und Einnahme von Antiphlogistika akutes Nierenversagen berichtet.
Während einer Dauertherapie mit Antiphlogistika bzw. Acetylsalicylsäure soll regelmässige Alkoholzufuhr unterbleiben. Für alkoholhaltige Arzneimittel sind Alternativen zu erwägen. Die rektale Anwendung von Antiphlogistika reduziert das Risiko nicht. Der Einsatz von Antiphlogistika mit geringerer ulzerogener Wirkung oder von Paracetamol kann das Risiko senken.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Diuretika, kaliumretinierende - Antiphlogistika, nicht steroidaleDer Mechanismus ist unsicher. Die alleinige Gabe von Triamteren vermindert die Nierendurchblutung mit kompensatorischem Anstieg von Prostacyclin. Nicht-steroidale Antiphlogistika hemmen die renale Synthese von Prostaglandinen, vor allem von Prostacyclin. Dieses bewirkt durch Vasodilatation eine verstärkte Durchblutung des Nierenmarks. Wird dieser Mechanismus durch nicht-steroidale Antiphlogistika gehemmt, kann es zum Blutdruckanstieg, Hyperkaliämie und Nierenfunktionseinschränkungen kommen.
Hyperkaliämie und Nierenversagen möglich
Die Dauerbehandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika kann die diuretischen und blutdrucksenkenden Wirkungen der kaliumsparenden Diuretika abschwächen. Ausserdem erhöht die gleichzeitige Behandlung das Risiko von Hyperkaliämien und Nierenfunktionseinschränkungen. Die Inzidenz von akutem Nierenversagen scheint erhöht zu sein.
Vor einer gleichzeitigen Dauerbehandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika und kaliumsparenden Diuretika soll die Nierenfunktion untersucht und ein ausgeglichener Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sicher gestellt werden. Die Kalium-Serumkonzentration, die Nierenfunktion und der Blutdruck sollen - besonders bei Patienten mit Risikofaktoren - überwacht werden. Bei gelegentlicher Einnahme von Analgetika sowie bei antiaggregatorisch wirkenden ASS-Dosen bei Patienten ohne Riskofaktoren ist keine Wechselwirkung zu befürchten.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Stoffe, die hyperkaliämisch wirken können - DrospirenonEin additiver hyperkaliämischer Effekt wird angenommen, denn Drospirenon hat Aldosteron-antagonistische Eigenschaften. In der Regel ist kein Anstieg des Serumkaliums zu erwarten; die gleichzeitige Behandlung postmenopausaler Frauen mit Drospirenon und Indometacin über 5 Tage erhöhte das Serumkalium nicht. In einer klinischen Studie stiegen aber bei einigen Frauen mit leichter bzw. mittelschwerer Nierenfunktionseinschränkung unter kaliumretinierenden Arzneimitteln und Drospirenon die Kalium-Serumkonzentrationen leicht, aber nicht signifikant an.
Möglicherweise erhöhte Kalium-Serumkonzentrationen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit hormonalen Kontrazeptiva bzw. Hormonersatzpräparaten, die das Gestagen Drospirenon enthalten, und hyperkaliämisch wirkenden Arzneistoffen wie ACE-Hemmern, Angiotensin-Antagonisten, Renin-Inhibitoren, nicht-steroidalen Antiphlogistika, Heparinoide oder kaliumretinierenden Diuretika ist ein Anstieg der Kalium-Serumkonzentration nicht auszuschliessen, wenn gleichzeitig eine Niereninsuffizienz vorliegt.
Bei Frauen mit Niereninsuffizienz, die Drospirenon-haltige und regelmässig weitere hyperkaliämisch wirkende Arzneimittel erhalten, sollen im ersten Behandlungszyklus die Serumkaliumwerte kontrolliert und bei Bedarf geeignete Massnahmen ergriffen werden.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Angiotensin-II-Antagonisten - Antiphlogistika, nicht steroidaleUnter nicht-steroidalen Antiphlogistika steigt der periphere Gefässwiderstand. Dies könnte auf einer verminderten Synthese vasodilatatorischer Prostaglandine oder einer erhöhten Ansprechbarkeit der Gefässwände auf vasokonstriktorische Reize beruhen. Darüber hinaus könnte die natriumretinierende Wirkung der nicht-steroidalen Antiphlogistika eine Rolle spielen. Ausserdem können sich die Wirkungen der beiden Stoffgruppen auf die Nierenfunktion addieren.
Verminderte Blutdrucksenkung, Hyperkaliämie, Niereninsuffizienz
Nicht-steroidale Antiphlogistika können die blutdrucksenkende Wirkung der Angiotensin-Antagonisten abschwächen; der mittlere arterielle Blutdruck kann steigen. Schon ein Blutdruckanstieg um 5 mmHg bedeutet für den Patienten auf längere Sicht ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko. Ausserdem kann die Nierenfunktion schlechter werden und das Serumkalium steigen, besonders bei Patienten mit bereits eingeschränkter Nierenfunktion.
Wenn Antiphlogistika über längere Zeit zusammen mit Angiotensin-Antagonisten angewandt werden oder Risikofaktoren wie verminderte Nierendurchblutung, Natrium- und Volumenmangel beim Patienten vorliegen, soll der Blutdruck besonders sorgfältig überwacht und der Angiotensin-Antagonist nach Bedarf höher dosiert werden. Ebenso sind Nierenfunktion und Serumkalium zu überwachen. Die Patienten sollen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei nur kurzer Antiphlogistika-Gabe von 1-2 Wochen bei Patienten ohne Risikofaktoren sind keine Massnahmen erforderlich. Die Blutdrucksenkung durch Diuretika, Beta-Blocker und ACE-Hemmer wird durch Antiphlogistika ebenso abgeschwächt; die Blutdrucksenkung durch Calciumantagonisten wird weniger beeinträchtigt, so dass diese als Alternative in Frage kommen.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Sulfonylharnstoffe - Antiphlogistika, nicht steroidaleWahrscheinlich sind verschiedene Mechanismen beteiligt: Hemmung des oxidativen Metabolismus und der renalen Ausscheidung der Sulfonylharnstoffe sowie Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung. Signifikant verlängerte Halbwertszeiten und erhöhte Plasmakonzentrationen von Tolbutamid wurden bei gleichzeitiger Behandlung mit Phenylbutazon gemessen, während hypoglykämische Episoden bei gleichzeiger Einnahme von Glibenclamid und Ibuprofen oder Naproxen berichtet wurden.
Verstärkte blutzuckersenkende Wirkung möglich
Ibuprofen und Phenylbutazon können die blutzuckersenkenden Wirkungen der Sulfonylharnstoffe erster (Tolbutamid) oder zweiter Generation (Glibenclamid) in Einzelfällen innerhalb einiger Stunden oder weniger Tage verstärken, so dass Hypoglykämien mit Tachykardie, Tremor und Schwitzen auftreten. Zu den neueren Sulfonylharnstoffen wie Glimepirid liegen keine Daten vor; ähnliche Effekte werden aber vermutet.
Bei gleichzeitiger Behandlung sowohl mit älteren als auch mit neueren Sulfonylharnstoffen und Ibuprofen, Naproxen oder Phenylbutazon soll die Blutglucose-Konzentration vorsichtshalber sorgfältig überwacht werden, damit die Sulfonylharnstoff-Dosis bei Bedarf rasch angepasst werden kann.
Vorsichtshalber überwachen
Digoxin und -Derivate - Antiphlogistika, nicht steroidaleEine Verminderung des renalen Blutflusses und Nierenfunktionseinschränkungen auf Grund der Prostaglandinsynthese-Hemmung durch die nicht-steroidalen Antiphlogistika werden als Ursache angenommen.
Möglicherweise verstärkte Wirkungen von Digoxin
Die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika hat in einigen Studien innerhalb von etwa 3 Tagen die Digoxin-Plasmakonzentrationen erhöht. Andere Studien fanden dies nicht. Nur in Einzelfällen sind Zeichen einer Digoxin-Überdosierung wie Nausea und Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit, Farbensehen (gelb), Gesichtsfeldausfälle oder Herzrhythmusstörungen zu erwarten. Nicht-steroidale Antiphlogistika können infolge von Flüssigkeitsretention eine bestehende Herzinsuffizienz verschlechtern.
Bei gelegentlicher oder kurzfristiger Anwendung der Antiphlogistika über maximal 4 Tage ist keine Interaktion zu erwarten. Bei Dauerbehandlung mit beiden Stoffen sollen die Patienten sorgfältig auf Symptome einer Herzglykosid-Intoxikation hin beobachtet werden, besonders wenn Risikofaktoren vorliegen. Die Überwachung der Digoxin-Plasmakonzentration sowie eine Anpassung der Dosierung werden empfohlen. Dies gilt auch für eine länger als 3- tägige bukkale Anwendung von Flurbiprofen. Da Einschränkungen der Nierenfunktion für die Wechselwirkung verantwortlich sein sollen, empfiehlt sich deren regelmässige Kontrolle. Dies wird bereits bei alleiniger Dauerbehandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika angeraten. Nicht-steroidale Antiphlogistika sind in der Regel bei (schwerer) Herzinsuffizienz kontraindiziert.
Vorsichtshalber überwachen
Dabigatran - Stoffe, die die Hämostase beeinträchtigenAdditiver Effekt auf die Blutgerinnung: Bei Dauerbehandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika und Dabigatran erhöhte sich das Blutungsrisiko um etwa 50 %. Nicht-steroidale Antiphlogistika, die zur kurzzeitigen perioperativen Analgesie gegeben werden, sollen das Blutungsrisiko unter Dabigatran nicht erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung von ASS (81 mg) und Dabigatran, 150 mg zweimal täglich über 12 Wochen, erhöhte das Blutungsrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern von 12 % auf 18 % bzw. auf 24 % bei 325 mg ASS.
Verstärkte Blutungsneigung möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit Dabigatran und den genannten Stoffen erhöht die Blutungsneigung. Dies kann besonders gastrointestinale Blutungen betreffen.
Die kurzzeitige Anwendung von nicht-steroidalen Antiphlogistika mit Dabigatran ist möglich. Die gleichzeitige Dauerbehandlung mit Dabigatran und nicht-steroidalen Antiphlogistika bzw. Thrombozytenaggregationshemmern soll vorsichtig und unter sorgfältiger Überwachung auf Blutungszeichen, besonders von gastrointestinalen Blutungen, vorgenommen werden. Zur Vermeidung von gastrointestinalen Blutungen kann die Gabe eines Protonenpumpenblockers erwogen werden.
Vorsichtshalber überwachen
Ibuprofen, Dexibuprofen - ZidovudinDer Mechanismus der Interaktion ist unbekannt. Bei mehreren Hämophilie-Patienten wurden unter gleichzeitiger Behandlung mit Zidovudin und Ibuprofen vermehrt Hämarthrosen und Hämatome festgestellt. Bei einem weiteren Patienten ohne Hämophilie wurde eine verlängerte Blutungszeit beobachtet.
Möglicherweise vermehrt Hämarthrosen und Hämatome
Die gleichzeitige Behandlung mit Dexibuprofen bzw. Ibuprofen und Zidovudin kann möglicherweise die Blutungszeiten verlängern und das Risiko für Blutungen (Hämarthrosen, Hämatome) erhöhen. Verlängerte Blutungszeiten wurden während 1-4 Stunden nach der Ibuprofen-Einnahme gemessen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Zidovudin und Ibuprofen bzw. Dexibuprofen soll die möglicherweise verstärkte Blutungsdauer bedacht werden, besonders bei Hämophilie-Patienten. Ob andere Antiphlogistika besser geeignet sind, ist nicht bekannt.
Vorsichtshalber überwachen
Tenofovirdisoproxil - Antiphlogistika, nicht steroidaleAdditive nephrotoxische Effekte: Tenofovirdisoproxil kann selten ein akutes Nierenversagen und Tubulusnekrosen hervorrufen. Nicht-steroidale Antiphlogistika vermindern die Nierendurchblutung und können die Nierenfunktion einschränken; sehr selten können sie eine interstitielle Nephritis oder ein akutes Nierenversagen auslösen. In einer retrospektiven Analyse kam es bei 13 von 61 Patienten, die mit Tenofovirdisoproxil und Diclofenac behandelt wurden, jeweils kurz nach Behandlungsbeginn mit Diclofenac zu akuten Nierenfunktionsstörungen. Ähnliches wird in mehreren Einzelfällen berichtet.
Erhöhtes Risiko für akutes Nierenversagen und Tubulusnekrosen
Die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika scheint das Risiko zu erhöhen, unter Tenofovirdisoproxil ein akutes Nierenversagen mit Tubulusnekrosen zu erleiden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Tenofovirdisoproxil und einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum ist Vorsicht geboten: die Nierenfunktion soll überwacht werden. Bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung soll die gleichzeitige Behandlung voher sorgfältig geprüft werden.
Vorsichtshalber überwachen
Antiphlogistika, nicht steroidale - Azol-AntimykotikaFluconazol und Voriconazol hemmen das Isoenzym CYP2C9, das den oxidativen Metabolismus einiger nicht-steroidaler Antiphlogistika katalysiert (Ibuprofen, Dexibuprofen, Diclofenac, Lornoxicam, Meloxicam, Naproxen). Fluconazol erhöhte die Bioverfügbarkeit von Dexibuprofen bei Gabe von 400 mg Ibuprofen als Razemat im Schnitt um 83 %, Voriconazol um etwa 105 %. Voriconazol erhöhte die Bioverfügbarkeit einer Einzeldosis von 50 mg Diclofenac um ca. 78 %.
Verstärkte Wirkungen der betroffenen Antiphlogistika möglich
Während der systemischen Behandlung mit den Azol-Antimykotika Fluconazol oder Voriconazol und Dexibuprofen, Diclofenac, Flurbiprofen, Ibuprofen, Lornoxicam, Meloxicam, Naproxen bzw. Piroxicam ist vermehrt oder verstärkt mit unerwünschten Wirkungen der Antiphlogistika zu rechnen. Dabei ist vor allem an gastrointestinale Blutungen bzw. Störungen zu denken.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Fluconazol oder Voriconazol wird eine engmaschige Überwachung auf unerwünschte Wirkungen der genannten CYP2C9-metabolisierten Antiphlogistika empfohlen, besonders, wenn es sich um eine hochdosierte Dauertherapie handelt. Eine Dosisanpassung der Antiphlogistika kann erforderlich werden.
Vorsichtshalber überwachen
Phenytoin - Antiphlogistika, nicht steroidaleAls Mechanismus kommt eine Verdrängung von Phenytoin aus der Plasmaproteinbindung oder eine Hemmung des oxidativen Metabolismus von Phenytoin in Frage. In vitro wurde für mehrere Antiphlogistika eine Verdrängung von Phenytoin aus der Plasmaproteinbindung gezeigt. Die Wechselwirkung ist durch 3 Fallberichte mit (Dex)Ibuprofen bzw. Phenylbutazon beschrieben; in 2 Studien an gesunden Probanden wurde aber keine Interaktion gefunden. Eine ähnliche Interaktion wird für weitere Antiphlogistika vermutet.
Verstärkte Phenytoin-Wirkungen möglich
In Einzelfällen kam es wenige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung mit (Dex)Ibuprofen bzw. Phenylbutazon zu erhöhten Phenytoin-Plasmakonzentrationen mit Nystagmus, Sehstörungen, Schwindel, Übelkeit, Somnolenz, Ataxie und Tremor.
Ist die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika erforderlich, sollen die Patienten vorsichtshalber besonders sorgfältig auf Zeichen einer Phenytoin-Intoxikation beobachtet und die Phenytoin-Dosen bei Bedarf verringert werden. Eine Kontrolle der Phenytoin-Plasmakonzentrationen wird empfohlen.
Vorsichtshalber überwachen
Vasopressin-Analoge - Antiphlogistika, nicht steroidaleNicht-steroidale Antiphlogistika können infolge einer inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) oder durch Hemmung der Prostaglandin-E2-vermittelten Diurese eine Hyponatriämie hervorrufen und so die antidiuretischen Wirkungen von Vasopressin-Analogen verstärken.
In Einzelfällen Wasserintoxikationen bzw. Hyponatriämien
Die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika kann die Wirkungen von Vasopressin-Analogen verstärken und so im Verlauf der Behandlung das Risiko für eine Wasserintoxikation bzw. eine Hyponatriämie mit Kopfschmerzen, Schwindel, Ödemen, Übelkeit, Verwirrtheit und in schweren Fällen Krampfanfällen und Koma erhöhen. Schwere Hyponatriämien mit Natrium-Serumkonzentrationen unter 125 mmol/l wurden berichtet.
Die gleichzeitige Behandlung mit Vasopressin-Analogen und Antiphlogistika soll mit Vorsicht erfolgen: Die Flüssigkeitszufuhr soll eingeschränkt (Trinken nur bei Durst, Überwachung des Körpergewichts) und die Natrium-Serumkonzentration häufiger gemessen werden.
Vorsichtshalber überwachen
Steinkohlenteer - Stoffe, die phototoxisch wirkenEin additiver oder synergistischer phototoxischer Effekt wird erwartet.
Verstärkte phototoxische Effekte
Theoretisch kann die gleichzeitige Anwendung von Steinkohlenteer mit weiteren photosensibilisierenden Arzneimitteln (Amiodaron, einige nicht-steroidale Antiphlogistika, Chinolone, Griseofulvin, Johanniskraut, Phenothiazin-Derivate, Sulfonamide, Sulfonylharnstoff-Derivate, Tetracycline, Thiazid-Diuretika ) vermehrt oder verstärkt UV-Erytheme an lichtexponierten Körperstellen hervorrufen.
Photosensibilisierende Arzneimittel sollen während einer Behandlung mit Steinkohlenteer mit Vorsicht und nicht ohne ärztlichen Rat angewandt werden; die direkte Bestrahlung mit UV-Licht (Sonne, Solarium) ist zu vermeiden.
Vorsichtshalber überwachen
Ibuprofen - LumacaftorLumacaftor induziert wahrscheinlich mehrere CYP-Enzyme (u.a. CYP2C9) und somit den oxidativen Metabolismus von Ibuprofen. In einer klinischen Studie verringerte die Kombination aus Lumacaftor und Ivacaftor die Plasmakonzentrationen von Ibuprofen um ca. 42%.
Verringerte Wirksamkeit von Ibuprofen möglich
Lumacaftor kann die Wirksamkeit von Ibuprofen möglichweise verringern.
Eine höhere Dosis von Ibuprofen kann erforderlich sein, um den gewünschten klinischen Effekt zu erzielen.
Vorsichtshalber überwachen
Chinolone - Antiphlogistika, nicht steroidaleDer Mecahnismus ist unbekannt. Addtive Effekt auf die Krampfschwelle werden vermutet. Krampfanfälle können in seltenen Einzelfällen unter der Behandlung mit allen Chinolonen auftreten, besonders bei höherer Dosierung. Das konvulsive Potential variiert unter den Chinolonen: es scheint bei Ofloxacin/Levofloxacin am geringsten zu sein. Ursache dieser unerwünschten Wirkung ist wahrscheinlich die unterschiedlich starke Bindung der Chinolone an GABA-Rezeptoren im ZNS. Auf welche Weise Antiphlogistika das Risiko erhöhen könnten, ist nicht bekannt. In einer Studie erhöhte Diclofenac die AUC von Ciprofloxacin im Schnitt um 46 %. Weitere Studien fanden allerdings keine Änderung der Pharmakokineitk der Chinolone durch Antiphlogistika.
Erhöhtes Risiko von Krampfanfällen
Einige Anhaltspunkte sprechen dafür, dass nicht-steroidale Antiphlogistika das geringe Risiko von Krampfanfällen unter Chinolonen (Gyrasehemmern) erhöhen. Bei den beschriebenen Einzelfällen dieser Interaktion wurden allerdings hauptsächlich Fenprofen und Enoxacin gleichzeitig angewendet. Beide Wirkstoffe sind nicht mehr im Handel.
In der Regel sind keine Massnahmen erforderlich: Die Arzneimittel können in der Regel ohne Probleme gleichzeitig angewandt werden. Chinolone (Gyrasehemmer) sind ohnehin bei Patienten mit Epilepsie oder erniedrigter Krampfschwelle kontraindiziert.
In der Regel keine Massnahmen erforderlich
Beschreibung
Die Filmtablette Algifor-L 200 enthält den Wirkstoff Ibuprofen als Ibuprofenlysinat. Dieser hat schmerzlindernde, fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften. Ibuprofenlysinat zeigt die gleichen Eigenschaften wie Ibuprofen, unterscheidet sich aber durch seine höhere Wasserlöslichkeit.
Algifor-L 200 eignet sich zur Kurzzeitbehandlung, d.h. zur maximal 3 Tage dauernden Behandlung von:
- Schmerzen im Bereich von Gelenken und Bändern,
- Rückenschmerzen,
- Kopfschmerzen,
- Zahnschmerzen,
- Schmerzen während der Monatsblutung,
- Schmerzen nach Verletzung,
- Fieber bei grippalen Erkrankungen.
Swissmedic-genehmigte Patienteninformation
Algifor-L® 200 Filmtabletten
Was ist Algifor-L 200 und wann wird es angewendet?
Die Filmtablette Algifor-L 200 enthält den Wirkstoff Ibuprofen als Ibuprofenlysinat. Dieser hat schmerzlindernde, fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften. Ibuprofenlysinat zeigt die gleichen Eigenschaften wie Ibuprofen, unterscheidet sich aber durch seine höhere Wasserlöslichkeit.
Algifor-L 200 eignet sich zur Kurzzeitbehandlung, d.h. zur maximal 3 Tage dauernden Behandlung von:
- Schmerzen im Bereich von Gelenken und Bändern,
- Rückenschmerzen,
- Kopfschmerzen,
- Zahnschmerzen,
- Schmerzen während der Monatsblutung,
- Schmerzen nach Verletzung,
- Fieber bei grippalen Erkrankungen.
Wann darf Algifor-L 200 nicht angewendet werden?
- Wenn Sie auf einen der Inhaltsstoffe allergisch reagieren oder nach der Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen Schmerz- oder Rheumamitteln, sogenannten nicht-steroidalen entzündungshemmenden Arzneimitteln, Atemnot oder allergieähnliche Hautreaktionen hatten;
- wenn Sie schwanger sind oder stillen (siehe auch Kapitel «Darf Algifor-L 200 während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?»);
- bei aktiven Magen- und/oder Zwölffingerdarmgeschwüren oder Magen-Darm-Blutungen;
- bei chronischen Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa);
- bei schwerer Einschränkung der Leber- oder Nierenfunktion;
- bei schwerer Herzleistungsschwäche;
- zur Behandlung von Schmerzen nach einer koronaren Bypassoperation am Herzen (resp. Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine);
- bei einer Varizelleninfektion (Windpockeninfektion);
- bei Kindern unter 12 Jahren. Algifor-L 200 wurde für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren nicht geprüft.
Wann ist bei der Einnahme von Algifor-L 200 Vorsicht geboten?
Während der Behandlung mit Algifor-L 200 können im oberen Magen-Darm-Trakt Schleimhautgeschwüre, selten Blutungen oder in Einzelfällen Perforationen (Magen-, Darmdurchbrüche) auftreten. Diese Komplikationen können während der Behandlung jederzeit auch ohne Warnsymptome auftreten. Um dieses Risiko zu verringern, verschreibt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen die kleinste wirksame Dosis während der kürzest möglichen Therapiedauer. Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie Magenschmerzen haben und einen Zusammenhang mit der Einnahme des Arzneimittels vermuten oder wenn Sie eine Infektion haben – siehe unten unter «Infektionen».
Für gewisse Schmerzmittel, die sogenannten COX-2-Hemmer, wurde unter Langzeitbehandlung ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall festgestellt. Auch bei Algifor-L 200 kann bei einer hohen Dosis (2400 mg/Tag) dieses Risiko geringfügig erhöht sein. Bei üblicher Dosierung (maximal 1200 mg/Tag) wurde jedoch keine Erhöhung dieses Risikos festgestellt. Falls Sie bereits einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Venenthrombose hatten, wird die Anwendung von Algifor-L 200 in hohen Dosen nicht mehr empfohlen. Überschreiten Sie nicht die empfohlene Dosis oder Behandlungsdauer und informieren Sie in jedem Fall Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, falls Sie bereits einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Venenthrombose hatten, oder falls Sie Risikofaktoren haben (wie hoher Blutdruck, Diabetes (Zuckerkrankheit), hohe Blutfettwerte, Rauchen). Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird entscheiden, ob Sie Algifor-L 200 trotzdem anwenden können und welche Dosis für Sie geeignet ist.
Die Einnahme von Algifor-L 200 kann die Funktion Ihrer Nieren beeinträchtigen, was zu einer Erhöhung des Blutdrucks und/oder zu Flüssigkeitsansammlungen (Ödemen) führen kann. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie herzkrank oder nierenkrank sind, falls Sie Arzneimittel gegen Bluthochdruck (z.B. harntreibende Mittel, ACE-Hemmer) einnehmen oder bei einem erhöhten Flüssigkeitsverlust, z.B. durch starkes Schwitzen.
Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen! Das gilt besonders für die Einnahme zusammen mit Alkohol.
Vorsicht ist angezeigt bei Patientinnen und Patienten mit einer Vorgeschichte an Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür, bei eingeschränkter Leber-, Nieren- oder Herzfunktion, bei Störungen der Blutgerinnung sowie bei Patientinnen und Patienten, die an Asthma, einer chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut (chronischer Schnupfen), allergischen Erkrankungen oder an bestimmten rheumatischen Erkrankungen (Lupus erythematodes oder Kollagenosen) leiden oder litten.
Im Zusammenhang mit der Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika wurden schwerwiegende Hautreaktionen berichtet. Das höchste Risiko für derartige Reaktionen scheint zu Beginn der Therapie zu bestehen. Bei Auftreten von Hautausschlag, einschliesslich Fieber, Läsionen der Schleimhäute, Blasen oder sonstigen Anzeichen einer Allergie, sollten Sie die Behandlung mit Algifor-L 200 einstellen und sich unverzüglich in medizinische Behandlung begeben, da dies die ersten Anzeichen einer sehr schwerwiegenden Hautreaktion sein können (siehe Rubrik «Welche Nebenwirkungen kann Algifor-L 200 haben?»).
Algifor-L 200 sollte nicht angewendet werden, wenn Sie an Windpocken erkrankt sind.
Infektionen
Algifor-L 200 kann Anzeichen von Infektionen wie Fieber und Schmerzen verdecken. Daher ist es möglich, dass sich durch Algifor-L 200 eine angemessene Behandlung der Infektion verzögert, was zu einem erhöhten Risiko für Komplikationen führen kann. Dies wurde bei bakterieller Pneumonie und bakteriellen Hautinfektionen im Zusammenhang mit Windpocken beobachtet. Wenn Sie dieses Arzneimittel während einer Infektion einnehmen und Ihre Infektionssymptome anhalten oder sich verschlimmern, konsultieren Sie unverzüglich einen Arzt.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, falls Sie vor kurzem wegen eines Schwangerschaftsabbruchs behandelt wurden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, falls Sie mit Arzneimitteln behandelt werden, wie Blutverdünnungsmitteln (z.B. niedrig dosierte Acetylsalicylsäure), Diuretika (harntreibende Mittel), ACE-Hemmern oder β-Blockern (Präparate gegen hohen Blutdruck und Herzinsuffizienz), Antibiotika, bestimmten Mitteln gegen Pilzinfektionen (z.B. Voriconazol oder Fluconazol), Immunsuppressiva (Präparate gegen Transplantatabstossungen), pflanzlichem Extrakt aus Ginkgo biloba, Arzneimitteln gegen erhöhten Blutzucker, gegen Aids, Epilepsie und Depressionen. Nichtsteroidale Antirheumatika, wie Ibuprofen, und die oben aufgeführten Arzneimittel können sich gegenseitig beeinflussen. Insbesondere kann es sein, dass die herzschützende Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure bei einer Langzeitbehandlung mit Algifor-L 200 reduziert wird.
Acetylsalicylsäure oder andere Schmerzmittel sollten nicht gleichzeitig mit Ibuprofen eingenommen werden, da das Risiko von Nebenwirkungen erhöht werden kann.
Bei gleichzeitigem Alkoholkonsum können Nebenwirkungen, insbesondere den Magen-Darm-Trakt oder das zentrale Nervensystem betreffend verstärkt werden.
Bei längerer Verwendung von Schmerzmitteln können Kopfschmerzen auftreten. Behandeln Sie diese nicht mit einer erhöhten Dosis des Arzneimittels, sondern informieren Sie Ihren Arzt, Apotheker oder Ihre Ärztin, Apothekerin.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten treten häufiger Nebenwirkungen nach Anwendung von nicht-steroidalen Entzündungshemmern auf, insbesondere Blutungen und Durchbrüche im Magen- und Darmbereich. Daher ist bei älteren Patienten eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich.
Informieren Sie Ihren Arzt, Apotheker oder Drogisten bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin oder Drogistin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden.
Darf Algifor-L 200 während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?
Schwangerschaft
Sollten Sie schwanger sein oder eine Schwangerschaft planen, sollten Sie Algifor-L 200 nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin einnehmen. Sie sollten Algifor-L 200 nicht einnehmen, es sei denn, es ist eindeutig notwendig und wird von einem Arzt / einer Ärztin verordnet. Bei Einnahme in den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.
Die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) ab der 20. Schwangerschaftswoche kann Ihrem ungeborenen Kind Schaden zufügen. Wenn Sie NSAR für mehr als 2 Tage einnehmen müssen, muss Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin möglicherweise die Fruchtwassermenge im Mutterleib und das Herz des ungeborenen Kindesüberwachen.
Im letzten Drittel der Schwangerschaft darf Algifor-L 200 nicht eingenommen werden.
Stillzeit
Algifor-L 200 sollte während der Stillzeit nicht eingenommen werden, ausser Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin hat es Ihnen ausdrücklich erlaubt.
Wie verwenden Sie Algifor-L 200?
Algifor-L 200 Filmtabletten sollten mit oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Filmtabletten sind mit einem Glas Wasser oder einer anderen Flüssigkeit einzunehmen. Die Filmtabletten sind ganz zu schlucken und sollten nicht zerkaut, zerbrochen, zerdrückt oder gelutscht werden, um Mundbeschwerden und Irritationen im Rachen vorzubeugen.
Die niedrigste wirkungsvolle Dosis sollte für die kürzeste Dauer, die zur Linderung der Symptome erforderlich ist, angewendet werden. Wenn Sie eine Infektion haben, konsultieren Sie unverzüglich einen Arzt, falls die Symptome (z.B. Fieber und Schmerzen) anhalten oder sich verschlimmern (siehe «Wann ist bei der Einnahme von Algifor-L 200 Vorsicht geboten?»).
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: nehmen 1–2 Filmtabletten mit reichlich Flüssigkeit ein.
Vor der nächsten Einnahme ist ein Abstand von 4 bis 6 Stunden einzuhalten.
Bei Schmerzen während der Monatsblutung wird empfohlen, die Behandlung bereits mit 2 Tabletten Algifor-L 200 bei ersten Anzeichen der Beschwerden zu beginnen.
Maximale Tagesdosis: Nehmen Sie nicht mehr als 6 Filmtabletten innerhalb von 24 Stunden ein, ausser auf ärztliche Verschreibung.
Verwenden Sie Algifor-L 200 nicht länger als 3 Tage und nur zur Behandlung der oben aufgeführten Beschwerden.
Falls die Beschwerden trotz Einnahme von Algifor-L 200 zunehmen oder falls die schmerzende Stelle rot oder geschwollen wird, konsultieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Eine ernsthafte Krankheit kann die Ursache sein.
Auch wenn sich die Beschwerden nicht spätestens innert 3 Tagen bessern, sollten Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin konsultieren, damit der Grund abgeklärt werden kann.
Kinder unter 12 Jahren: Algifor-L 200 darf bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden. Die Anwendung und Sicherheit von Algifor-L 200 bei Kindern unter 12 Jahren ist bisher nicht geprüft worden.
Halten Sie sich an die in der Packungsbeilage angegebene oder vom Arzt bzw. von der Ärztin verschriebene Dosierung.
Falls Sie mehr Algifor-L 200 eingenommen haben, als Sie sollten, oder falls Kinder aus Versehen das Arzneimittel eingenommen haben, wenden Sie sich immer an einen Arzt oder an eine Ärztin, um eine Einschätzung des Risikos und Rat zur weiteren Behandlung zu bekommen.
Die Symptome können Übelkeit, Magenschmerzen, Erbrechen (möglicherweise mit Blut), Kopfschmerzen, Ohrensausen, Verwirrung und Augenzittern umfassen. Bei hohen Dosen wurde über Schläfrigkeit, Brustschmerzen, Herzklopfen, Ohnmacht, Krämpfe (vor allem bei Kindern), Schwäche und Schwindelgefühle, Blut im Urin, Frieren und Atemprobleme berichtet.
Falls Sie die Einnahme einmal vergessen haben, nehmen Sie bei der nächsten Gabe nicht mehr als die übliche empfohlene Menge ein.
Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder Drogisten bzw. mit Ihrer Ärztin, Apothekerin oder Drogistin.
Welche Nebenwirkungen kann Algifor-L 200 haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Algifor-L 200 auftreten. Sie sind nach ihrer Häufigkeit aufgelistet:
Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern)
- Magen-Darm-Beschwerden wie Verdauungsbeschwerden, Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Schmerzen im Oberbauch, Blähungen, Teerstuhl, Erbrechen von Blut, gastrointestinale Blutungen
- Zentralnervöse Nebenwirkungen wie Einschränkung des Reaktionsvermögens (besonders im Zusammenwirken mit Alkohol), Kopfschmerzen und Schwindel
- Akuter Hautausschlag
Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 von 1000 Anwendern)
- Entzündung der Nasenschleimhaut
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- Schlaflosigkeit, Angstgefühle
- Sehstörungen (die Sehstörungen sind normalerweise reversibel, wenn die Behandlung abgebrochen wird)
- Ohrensausen, Schwerhörigkeit, Schwindel
- Asthma, Verkrampfung der Muskeln der Atemwege und Atemnot. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz besteht die Gefahr eines akuten Lungenödems (Wasserlunge)
- Müdigkeit
Selten (betrifft 1 bis 10 von 10'000 Anwendern)
- Aseptische Meningitis (Hirnhautentzündung)
- Angina, hohes Fieber, Anschwellen der Lymphknoten im Halsbereich
- Allergische Reaktionen, Symptome eines Lupus erythematodes (Schmetterlingsgeflecht), Blutarmut
- Depressionen, Verwirrtheitszustände
- «Kribbeln» der Haut, Schläfrigkeit
- Irreversible Sehstörung oder Sehschwäche
- Entzündung der Magenschleimhaut, Magen- und Darmgeschwüre, Geschwüre der Mundschleimhaut, Magen- und Darmdurchbrüche
- Hepatitis, Gelbsucht, Leberfunktionsstörungen
- Nesselsucht, Juckreiz, Einblutungen in die Haut, Schwellungen der Haut und Schleimhäute, Lichtempfindlichkeit
- Verschiedene Erkrankungen der Nieren wie Nierenfunktionsstörungen mit Wasseransammlungen im Gewebe bis hin zu Nierenversagen
- Allgemeine Schwellungen
Sehr selten (betrifft weniger als 1 von 10'000 Anwendern)
- Psychotische Zustände
- Herzversagen, Herzinfarkt
- Bluthochdruck
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Leberversagen
- Schwere allergische Reaktionen der Haut mit Bildung von Blasen und/oder grossflächiger Ablösung der Haut.
Häufigkeit nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden)
- Es kann zu einer schweren Hautreaktion, bekannt als DRESS-Syndrom, kommen. Die Symptome von DRESS umfassen Hautausschlag, Fieber, geschwollene Lymphknoten und eine Zunahme von Eosinophilen (einer Form der weissen Blutkörperchen).
- Verschlimmerung einer Kolitis oder eines Morbus Crohn
- Bei Behandlungsbeginn ein roter, schuppiger, weit verbreiteter Hautausschlag mit Unebenheiten unter der Haut und von Fieber begleiteten Blasen, die sich in erster Linie auf den Hautfalten, dem Rumpf und den oberen Extremitäten befinden (akutes generalisiertes pustulöses Exanthem). Beenden Sie die Anwendung von Algifor-L 200 , wenn Sie diese Symptome entwickeln, und begeben Sie sich unverzüglich in medizinische Behandlung.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder Drogisten bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin oder Drogistin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Was ist ferner zu beachten?
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit bezeichneten Datum verwendet werden.
Lagerungshinweis
Das Arzneimittel bei Raumtemperatur (15–25 °C) und ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt, Apotheker (oder Drogist), bzw. Ihre Ärztin Apothekerin (oder Drogistin). Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Algifor-L 200 enthalten?
1 Filmtablette Algifor-L 200 enthält:
Wirkstoffe
200 mg Ibuprofen als Ibuprofenlysinat
Hilfsstoffe
Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, Magnesiumstearat, Polyvinylalkohol, Titandioxid, Talkum, Macrogol 3350, Sojalecithin
Zulassungsnummer
55766 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Algifor-L 200? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken und Drogerien, ohne ärztliche Verschreibung.
Algifor-L 200: Packung zu 20 Filmtabletten.
Zulassungsinhaberin
VERFORA SA, 1752 Villars-sur-Glâne.
Diese Packungsbeilage wurde im November 2022 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic) geprüft.