Efavirenz - Ginkgoblatt-Extrakt
Ginkgoblatt-Extrakte können CYP-Enzyme (u. a. CYP3A4) und Effluxtransporter induzieren. In 2 Fällen stieg die Viruslast bei gleichzeitiger Behandlung mit Ginkgoblatt-Extrakten an; in einem der Fälle wurde dabei eine verringerte Efavirenz-Plasmakonzentration gemessen.
Verminderte Wirksamkeit von Efavirenz
Die antivirale Wirksamkeit von Efavirenz kann durch Ginkgoblatt-Extrakte beeinträchtigt werden.
Die gleichzeitige Behandlung mit Efavirenz und Ginkgoblatt-Extrakten wird nicht empfohlen.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Antikoagulantien - Phytopharmaka (Ginkgo, Ingwer, Knoblauch)
Ginkgoblätter-, Ingwerwurzelstock bzw. Knoblauchzwiebel-Zubereitungen haben antiaggregatorische Eigenschaften. Auch bei alleiniger Gabe der Phytopharmaka wurden vereinzelt Blutungskomplikationen beschrieben, deren ursächlicher Zusammenhang aber unsicher ist. In Studien an gesunden Probanden fanden sich weder pharmakokinetische noch pharmakodynamische Interaktionen zwischen Ginkgoblätter-, Ingwerwurzelstock- bzw. Knoblauchzwiebel-Zubereitungen und Vitamin-K-Antagonisten.
In Einzelfällen verstärkte Blutungsneigung
Die zusätzliche Behandlung mit Zubereitungen aus Ginkgoblättern, Ingwerwurzelstock bzw. Knoblauchzwiebel und Arzneistoffen, die die Blutgerinnung hemmen, kann die Blutgerinnung verändern. Seltene Einzelfälle von Blutungskomplikationen sind nicht auszuschliessen.
Nutzen und Risiken der gleichzeitigen Behandlung mit Ginkgoblätter-, Ingwerwurzelstock- bzw. Knoblauchzwiebel-Präparaten und Arzneistoffen, die die Blutgerinnung hemmen, sind sorgfältig abzuwägen. An eine möglicherweise verlängerte Blutungszeit ist zu denken. Die Gerinnungsparameter sollen bis zu 14 Tage nach Absetzen des Phytopharmakon überwacht werden. Bei Anzeichen für eine verstärkte Blutungsbereitschaft (Hämatome, Schleimhautblutungen) sollen die Patienten ärztlichen Rat suchen.
Vorsichtshalber überwachen
Dabigatran - P-Glycoprotein-Inhibitoren
Dabigatran ist Substrat des Effluxtransporters P-Glycoprotein. Dieser vermittelt den Transport von Dabigatran in das Darmlumen und in die renalen Tubuli. Wird P-Glycoprotein gehemmt, ist die Clearance von Dabigatran vermindert. Daher werden bei gleichzeitiger Behandlung mit P-Glycoprotein-Inhibitoren verstärkte Wirkungen von Dabigatran erwartet.
Verstärkte blutgerinnungshemmende Wirkung von Dabigatran möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit P-Glycoprotein-Inhibitoren (Alectinib, Boceprevir, Cabozantinib, Cariprazin, Crizotinib, Daclatasvir, Elbasvir, Enzalutamid, Fidaxomicin, Idebenon, Isavuconazol, Ivacaftor, Lapatinib, Mirabegron, Netupitant, Olaparib, Osimertinib, Ponatinib, Rolapitant, Ruxolitinib, Tolvaptan, Velpatasvir, Vemurafenib, Ginkgo) werden verstärkte Wirkungen von Dabigatran befürchtet, vor allem eine erhöhte Inzidenz von Blutungen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Dabigatran und P-Glycoprotein-Inhibitoren werden eine engmaschige Überwachung auf Blutungs- bzw. Anämiezeichen sowie ggf. Dosisanpassungen empfohlen.
Vorsichtshalber überwachen
Nifedipin - Ginkgoblatt-Extrakt
Eine Hemmung von CYP3A4 durch die Ginkgoblatt-Extrakte wurde vermutet. Bei gesunden Probanden erhöhten 120 mg Ginkgoblatt-Extrakt täglich die Nifedipin-Plasmakonzentrationen um etwa 50 %. In einer weiteren Studie war die Nifedipin-Plasmakonzentration bei 2 einzelnen Probanden auf das Doppelte erhöht, insgesamt ergaben sich aber keine signifikanten pharmakokinetischen Unterschiede. Probanden unter Nifedipin und Ginkgo berichteten aber vermehrt unerwünschte Wirkungen (Benommenheit, Flush-Symptome, Kopfschmerzen).
Verstärkte Nifedipin-Wirkungen möglch
Ginkgoblatt-Extrakte können die Wirkungen von Nifedipin verstärken. Unerwünschte Wirkungen wie Kopfschmerzen, Benommenheit, Tachykardie und Flush-Symptome können vermehrt oder verstärkt vorkommen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ginkgoblatt-Extrakten soll auf unerwünschte Nifedipin-Wirkungen geachtet werden; ggf. ist auf das Ginkgo-Präparat zu verzichten.
Vorsichtshalber überwachen