Raltegravir - Antazida, Aluminium- und Magnesium-haltige
Die Einnahme Aluminium- und Magnesium-haltiger Antazida innerhalb von 6 Stunden vor oder nach Einnahme von Raltegravir reduzierte die Bioverfügbarkeit von Raltegravir im Schnitt um 50 %, vermutlich durch Bildung schwer absorbierbarer Chelate. Calciumcarbonat-haltige Antazida vermindern ebenfalls die Plasmakonzentrationen von Raltegravir; diese Interaktion wird aber nur für Raltegravir in der Dosierung von 1200 mg als Einmalgabe als klinisch relevant erachtet.
Verminderte Wirksamkeit von Raltegravir möglich
Aluminium- und Magnesium-haltige Antazida beeinträchtigen möglicherweise die antivirale Wirksamkeit von Raltegravir.
Die gleichzeitige Behandlung mit Raltegravir und Aluminium- bzw. Magnesium-haltigen Antazida wird nicht empfohlen. Als alternative Ulkustherapeutika eignen sich H2-Blocker oder Protonenpumpenblocker. Diese steigern zwar die Absorption von Raltegravir; Raltegravir hat aber eine grosse therapeutische Breite. Ausserdem können Calciumcarbonat-haltige Antazida eingesetzt werden, ausser bei Anwendung von Raltegravir in der Dosierung von 1200 mg als Einmalgabe.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Penicillamin - Antazida, Aluminium- und Magnesium-haltige
Wahrscheinlich bilden Aluminium- und Magnesium-Ionen mit Penicillamin schwer absorbierbare Chelate. Bei gleichzeitiger Einnahme wurde eine im Schnitt um 40 % verminderte Bioverfügbarkeit von Penicillamin gefunden.
Verminderte Wirksamkeit von Penicillamin möglich
Die gleichzeitige Einnahme mit Aluminium- bzw. Magnesium-haltigen Antazida kann die Wirksamkeit von Penicillamin möglicherweise beeinträchtigen.
Vorsichtshalber soll die Einnahme der beiden Arzneimittel um mindestens 2 Stunden getrennt werden. Penicillamin soll nüchtern bzw. 1 Stunde vor oder 2-3 Stunden nach den Mahlzeiten mit ausreichend Leitungswasser eingenommen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Strontiumranelat - Antazida, Aluminium- und Magnesium-haltige
Die Einnahme von Aluminium- und Magnesiumhydroxid zwei Stunden vor oder zusammen mit Strontiumranelat verminderte die Bioverfügbarkeit von Strontiumranelat um 20 bis 25 %, während die Bioverfügbarkeit nahezu unbeeinflusst blieb, wenn das Antazidum zwei Stunden nach Strontiumranelat eingenommen wurde.
Verminderte Wirksamkeit von Strontiumranelat möglich
Die Einnahme von Strontiumranelat zusammen mit Aluminium- bzw. Magnesium-haltigen Antazida kann die Wirksamkeit des Osteoporosemittels eventuell beeinträchtigen.
Aluminium- und Magnesium-haltige Antazida sollen bevorzugt mindestens 2 Stunden nach Strontiumranelat eingenommen werden. Wenn dies aber wegen der empfohlenen Einnahme von Strontiumranelat vor dem Zubettgehen nicht praktikabel erscheint, ist die gleichzeitige Einnahme möglich.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Rosuvastatin - Antazida
Die Einnahme von Rosuvastatin mit einem Aluminium- und Magnesiumhydroxid enthaltenden Antazidum senkte die Bioverfügbarkeit von Rosuvastatin um etwa 50%. Bei Einnahme des Antazidums 2 h nach Rosuvastatin war dessen Bioverfügbarkeit nur etwa um 20% vermindert.
Verminderte Wirksamkeit von Rosuvastatin möglich
Die gleichzeitige Einnahme mit einem Antazidum kann die Wirksamkeit von Rosuvastatin beeinträchtigen.
Ist die gleichzeitige Behandlung mit Rosuvastatin und Antazida erforderlich, sollen die Antazida 2 h nach Rosuvastatin eingenommen werden.
Alternativ können H2-Blocker oder Protonenpumpenhemmer in Erwägung gezogen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Gabapentin - Antazida, Aluminium- und Magnesium-haltige
Die Bildung von schwer absorbierbaren Chelaten wurde als Ursache vermutet. Die gleichzeitige Einnahme mit 1 g Magnesiumoxid verringerte die AUC einer 200-mg-Einzeldosis Gabapentin im Schnitt um 43 %. Die gleichzeitige Einnahme mit 20 mg Omeprazol veränderte die Bioverfügbarkeit von Gabapentin nicht.
Verminderte Wirksamkeit von Gabapentin möglich
Die gleichzeitige Einnahme mit einem Aluminium- oder Magnesium-haltigen Antazidum kann die Wirksamkeit von Gabapentin möglicherweise beeinträchtigen.
Gabapentin soll mindestens 2 Stunden nach Aluminium- oder Magnesium-haltigen Antazida eingenommen werden. Als Alternative zu Antazida kommt Omeprazol in Frage.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Elvitegravir - Kationen, polyvalente
Die gleichzeitige Einnahme mit Aluminium- bzw. Magnesiumsalzen verringert die Absorption von Elvitegravir infolge lokaler Komplexbildung im Gastrointestinaltrakt, nicht auf Grund von Veränderungen des Magen-pH-Werts. Eine Abnahme der Elvitegravir-AUC um durchschnittlich 45 % wurde berichtet.
Verminderte Wirksamkeit von Elvitegravir
Bei gleichzeitiger Einnahme mit Aluminium- bzw. Magnesiumsalzen wird eine verminderte antivirale Wirksamkeit von Elvitegravir befürchtet.
Der Hersteller empfiehlt, Elvitegravir (Stribild(R)) und Aluminium bzw. Magnesium (Antazida, Mineralstoffpräparate) mit mindestens 4 Stunden Abstand einzunehmen.
In Einzelfällen können auch Hilfsstoffe mit polyvalenten Kationen, wenn sie in entsprechender Menge enthalten sind, die Absorption beeinträchtigen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Ethambutol - Antazida, Aluminium- und Magnesium-haltige
Der genaue Mechanismus ist nicht bekannt. Aluminiumhydroxid, 1,5 g zusammen mit 50 mg/kg Ethambutol sowie erneut nach 15 und 30 min, verzögerte und verringerte bei Tuberkulose-Patienten die Ethambutol-Plasmaspitzenkonzentrationen. Die Ethambutol-Ausscheidung über 10 Stunden war im Schnitt um 15 % vermindert. In einer weiteren Studie verringerte die gleichzeitige Einnahme mit Aluminium-Magnesiumhydroxid bei gesunden Probanden die AUC einer Ethambutol-Einzeldosis von 25 mg/kg um durchschnittlich 10 %.
Verminderte Wirksamkeit von Ethambutol möglich
Die gleichzeitige Einnahme mit einem Aluminium- oder Magnesium-haltigen Antazidum kann die Wirksamkeit von Ethambutol möglicherweise beeinträchtigen.
Vorsichtshalber soll die Einnahme der beiden Arzneimittel zeitlich getrennt werden; zum Beispiel können Antazida 4 Stunden nach Ethambutol eingenommen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Fexofenadin - Antazida, Aluminium- und Magnesium-haltige
Vermutlich binden die Antazida Fexofenadin im Gastrointestinaltrakt. Die Einnahme von Aluminium-Magnesium-hydroxid 15 min vor einer 120-mg-Einzeldosis Fexofenadin verminderte die Bioverfügbarkeit von Fexofenadin im Schnitt um 41 %.
Verminderte Wirksamkeit von Fexofenadin möglich
Die gleichzeitige Einnahme mit Aluminium- oder Magnesium-haltigen Antazida kann möglicherweise die Wirksamkeit von Fexofenadin beeinträchtigen.
Fexofenadin und Aluminium- bzw. Magnesium-haltige Antazida sollen im Abstand von mindestens 2 Stunden eingenommen werden. Als alternativer Säurehemmer eignet sich Omeprazol, für das keine Wechselwirkung gefunden wurde.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Bictegravir - Kationen, polyvalente
Polyvalente Kationen bilden mit Bictegravir vermutlich schwer absorbierbare Komplexe. Magnesium- und/oder aluminiumhaltige Antazida verringerten die Bioverfügbarkeit von Bictegravir bei gleichzeitiger Anwendung im nüchternen Zustand, bei Anwendung der Antazida 2 Stunden vor der Gabe von Bictegravir im nüchternen Zustand und bei gleichzeitiger Anwendung von Bictegravir und Antazida mit Nahrung im Schnitt um 79 %, 52 % bzw. 47 %. Eisenfumarat (324 mg) verringerte die Bioverfügbarkeit von Bictegravir bei gleichzeitiger Gabe im nüchternen Zustand im Schnitt um 63 %, aber nicht bei gleichzeitiger Nahrungszufuhr.
Calciumcarbonat (1200 mg) verringerte die Bioverfügbarkeit im Schnitt nur um 33 % bei gleichzeitiger Anwendung mit Bictegravir im nüchternen Zustand. Daher werden vom Hersteller keine weiteren Massnahmen empfohlen.
Verminderte antivirale Wirksamkeit von Bictegravir
Die Einnahme zusammen mit polyvalenten Kationen (Aluminium, Eisen, Magnesium) beeinträchtigt möglicherweise die antivirale Wirksamkeit von Bictegravir.
Bictegravir soll nicht zusammen mit Arzneimitteln, die polyvalente Kationen enthalten (z. B. magnesium- oder aluminiumhaltige Antazida), eingenommen werden. Wenn die gleichzeitige Behandlung nötig ist, muss Bictegravir mindestens 2 Stunden vor oder mit Nahrung 2 Stunden nach magnesium- oder aluminiumhaltigen Antazida angewendet werden. Bictegravir muss mindestens 2 Stunden vor der Einnahme eines eisenhaltigen Arzneimittels angewendet oder zusammen mit Nahrung eingenommen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Mycophenolat natrium - Antazida, Aluminium- und Magnesium-haltige
Die Bioverfügbarkeit von Mycophenolsäure aus Mycophenolat natrium wurde durch gleichzeitige Einnahme einer Einzeldosis eines Magnesium- und Aluminium-haltigen Antazidums im Schnitt um 15 % verringert. Allerdings sind die interindividuellen Schwankungen der Bioverfügbarkeit von Mycophenolat sehr gross. Die verminderte Absorption kommt vermutlich durch Adsorption an das Antazidum oder durch Bildung schwer löslicher Chelate zustande.
Verminderte Absorption von Mycophenolsäure
Die gleichzeitige Einnahme mit Aluminium- oder Magnesium-haltigen Antazida kann die Absorption von Mycophenolat natrium beeinträchtigen.
Magnesium- oder Aluminium-haltige Antazida können intermittierend bei gelegentlich auftretenden Dyspepsien eingenommen werden. Die tägliche dauerhafte Anwendung von Mycophenolat natrium und Magnesium- oder Aluminium-haltigen Antazida wird nicht empfohlen.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Nitrofurantoin - Antazida, Adsorbentien
Möglicherweise adsorbieren Antazida und Adsorbentien Nitrofurantoin: Die Adsorption an Magnesiumtrisilicat wurde für eine verminderte Absorption von Nitrofurantoin in einer Studie verantwortlich gemacht. Die klinischen Auswirkungen wurden nicht untersucht.
Verminderte Wirksamkeit von Nitrofurantoin nicht auszuschliessen
Antazida bzw. Adsorbentien können die Wirksamkeit von Nitrofurantoin möglicherweise beeinträchtigen.
Vorsichtshalber kann die Einnahme von Antazida bzw. Adsorbentien und Nitrofurantoin zeitlich getrennt werden. Ohnehin soll Nitrofurantoin während oder nach dem Essen eingenommen werden, während Antazida zwischen den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen einzunehmen sind.
Vorsichtshalber überwachen