Dopaminagonisten - Dopaminantagonisten
Antagonistische Effekte an Dopaminrezeptoren werden erwartet. Metoclopramid kann darüber hinaus die Absorption von Levodopa erhöhen.
Gegenseitige Wirkungsabschwächung
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Dopaminagonisten und zentral wirksamen Dopaminantagonisten (Alizaprid, Metoclopramid, Tiaprid) wird eine gegenseitige Abschwächung der zentral vermittelten Wirkungen erwartet. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Metoclopramid kann auch eine Wirkungsverstärkung auftreten.
Nach Angaben der Hersteller von Metoclopramid, Alizaprid und Tiaprid ist die gleichzeitige Behandlung mit Dopaminagonisten wegen der antagonistischen Wirkungen vorsichtshalber kontraindiziert. Domperidon wirkt nur peripher dopaminantagonistisch; es passiert nicht die Blut-Hirn-Schranke. Daher kann es als Antiemetikum bei Patienten, die mit zentral wirksamen Dopaminagonisten behandelt werden, als Alternative erwogen werden, wobei Domperidon die Resoprtion und somit die Bioverfügbarkeit von peroral verabreichten Dopaminagonisten erhöhen kann.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Alfuzosin - Dopaminagonisten
Die theoretisch mögliche Wechselwirkung ist nicht untersucht; additive blutdrucksenkende Effekte werden angenommen. Der Alpha-1-Rezeptorantagonist Alfuzosin kann ausgeprägte Blutdruckabfälle mit oder ohne Symptome (Schwindel, Müdigkeit, Schweissausbruch) hervorrufen, besonders zu Beginn der Behandlung. Orthostatische Hypotonien sind auch eine gelegentliche unerwünschte Wirkung von Dopaminagonisten.
Verstärkte (initiale) Blutdrucksenkung möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Alfuzosin und Dopaminagonisten (Amantadin, Apomorphin, Bromocriptin, Cabergolin, Dihydroergocryptin, Levodopa, Metergolin, Pergolid, Piribedil, Pramipexol, Quinagolid, Ropinirol, Rotigotin) werden, vor allem zu Behandlungsbeginn, ausgeprägte Blutdruckabfälle befürchtet.
Die gleichzeitige Behandlung mit Alfuzosin und Dopaminagonisten ist kontraindiziert. In den Produktinformationen anderer Alpha-1-Rezeptorantagonisten wird keine Interaktion mit Dopaminagonisten ewähnt, obwohl auch hier, eventuell in geringerem Ausmass, orthostatische Hypotonien beschrieben sind.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Neuroleptika - Dopaminagonisten
Ein kompetitiver Antagonismus an Dopamin-Rezeptoren ist anzunehmen. Über diese werden verschiedene Wirkungen wie zum Teil die antipsychotische Wirkung der Neuroleptika, die Antiparkinson-Wirkung sowie die Prolaktin-inhibitorische Wirkung der Dopaminagonisten vermittelt. In einem Fall antagonisierte Bromocriptin - gegeben bei Neuroleptika-induzierter Amenorrhoe und Galaktorrhoe - die Wirkung von Tiotixen. Bei 10 Parkinson-Patienten, die Pimozid wegen Levodopa-induzierter Hyperkinesen erhielten, wurde eine Abnahme der Hyperkinesen, aber auch eine deutliche Verschlechterung der Parkinson-Symptome beobachtet.
Gegenseitige Wirkungsverminderung (dopaminerges System)
Die Wirksamkeit von Dopaminagonisten (Apomorphin, Bromocriptin, Cabergolin, Dihydroergocristin, Metergolin, Pergolid, Piribedil, Pramipexol, Quinagolid, Ropinirol, Rotigotin) bei den verschiedenen Indikationen (Prolaktinhemmer, Emetikum, Morbus Parkinson, Restless-Legs-Syndrom) kann durch Neuroleptika in Einzelfällen in klinisch relevantem Ausmass vermindert werden. Umgekehrt können Dopaminagonisten die antipsychotische Wirksamkeit der Neuroleptika beeinträchtigen.
Neuroleptika und Dopaminagonisten sollen möglichst nicht gleichzeitig angewendet werden. Ist dies unerlässlich, soll die Wirksamkeit der beiden Arzneimittel sorgfältig beobachtet und die Dosierung nach Bedarf angepasst werden. Bei Parkinson-Patienten werden Clozapin und Quetiapin als Neuroleptika bevorzugt, weil diese seltener extrapyramidal-motorische Störungen hervorrufen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Zentraldämpfende Stoffe - Alkoholhaltige Arzneimittel
In erster Linie beruht die Wechselwirkung auf additiven pharmakodynamischen Effekten: Alkohol unter ca. 0,5 Promille hemmt im ZNS inhibitorische, über ca. 0,5 Promille auch exzitatorische Neurone. Die Wirkungen von zentraldämpfenden Arzneistoffen werden daher ab einer Blutalkoholkonzentration von etwa 0,5 Promille deutlich verstärkt. Eine vermehrte Absorption (z.B. durch Metoclopramid) sowie eine Hemmung des oxidativen Metabolismus können darüber hinaus eine Rolle spielen.
Die Interaktion ist auch bei Augenzubereitungen möglich: die Arzneistoffe werden über die Binde- und die Nasenschleimhaut unter Umgehung des hepatischen First-pass-Effekts absorbiert, so dass wirksame Plasmakonzentrationen resultieren können.
Verstärkte zentraldämpfende Wirkungen
Alkohol, inkl. in Arzneimitteln, kann die zentraldämpfenden Wirkungen vieler Pharmaka unvorhersehbar verstärken: vor allem Sedierung, Benommenheit und Konzentrationsstörungen können vermehrt bzw. verstärkt auftreten.
Die Konzentrationsfähigkeit (z.B. im Strassenverkehr) kann stark beeinträchtigt sein.
In Einzelfällen können lebensbedrohliche Zustände durch Atemdepression und kardiovaskuläre Effekte auftreten.
Patienten, die zentraldämpfende Pharmaka erhalten, müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass schon geringe Alkoholmengen, wie in Arzneimitteln, die Wirkungen der Arzneistoffe unvorhersehbar verstärken oder verändern können und somit die Konzentrationsfähigkeit (z.B. im Strassenverkehr) erheblich beeinträchtigen.
Eine alkoholfreie Alternative für das alkoholhaltige Arzneimittel ist zu erwägen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Pramipexol - OCT2-Inhibitoren bzw. OCT-Substrate
Cimetidin vermindert die renale Clearance von Pramipexol um etwa 34 %, vermutlich durch Hemmung des kationischen Transportsystems der renalen Tubuli. Andere Arzneimittel, die ebenso die aktive renale Tubulussekretion hemmen oder auf diesem Weg ausgeschieden werden, wie Amantadin und Cisplatin könnten ebenfalls die Clearance von Pramipexol reduzieren. Die wurde aber nicht untersucht.
Verminderte Clearance von Pramipexol
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Cimetidin, Cisplatin oder Amantadin sind verstärkte Wirkungen von Pramipexol (Übelkeit, Hyperkinesie, Hypotonie, Agitation) nicht auszuschliessen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Cimetidin bzw. Amantadin und Cisplatin ist eine Verminderung der Pramipexol-Dosierung in Betracht zu ziehen.
Vorsichtshalber überwachen
Alpha-1-Rezeptorantagonisten - Dopaminagonisten
Alpha-Blocker können ebenso wie Dopaminagonisten mit unterschiedlicher Häufigkeit orthostatische Hypotonien hervorrufen, so dass auf theoretischer Grundlage additive Effekte angenommen werden.
Vermehrt oder verstärkt Blutdruckabfälle unmittelbar zu Behandlungsbeginn
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Alpha-Blockern und Dopaminagonisten werden, vor allem unmittelbar zu Behandlungsbeginn (First-Dose-Effekt), verstärkt bzw. vermehrt Blutdruckabfälle mit Schwindel und Synkopen befürchtet.
Um initiale Blutdruckabfälle schon bei alleiniger Behandlung mit Alpha-1-Blockern zu vermeiden, sollen die empfohlenen Anfangsdosen eingehalten und die Dosierung nur langsam in Abständen von mehreren Tagen gesteigert werden. Nach Einnahme der ersten Dosis sollen die Patienten möglichst einige Zeit liegen, besonders, wenn Schwindel auftritt. Dies gilt ebenso bei Beginn einer zusätzlichen Behandlung mit Dopaminagonisten.
Bei dem selektiven Alpha-1A-Blocker Tamsulosin, der nur bei Prostatahyperplasie eingesetzt wird, scheinen orthostatische Blutdruckabfälle selten zu sein.
Vorsichtshalber überwachen